Freizügige, frivole Fahrten...

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metalpanda Avatar

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Nicole ist Lokführerin und führt immer eineinhalb Wochen am Stück Güterzüge quer durch die Republik. Nach Feierabend führt sie in ganz anderen Lebensbereichen - sie verführt fremde Männer in der ganzen Bundesrepublik. Obwohl sie zuhause eine Familie hat. Einen Mann, der den Haushalt schmeißt, aber seit der Geburt der beiden Kinder seine Frau nicht mehr leidenschaftlich in die Laken schmeißt und sich über sie her macht. Da muss Frau Ausgleich suchen. Moralisch gesehen sicherlich keine Glanzleistung, doch andererseits nichts, was nicht tagtäglich in dieser Welt passiert. Ob aufs **F** remdgehen bezogen oder aufs andere **F**. ;) So finde ich es nicht weiter schlimm, dass eine etwas - nunja, freizügige - Lektüre Einzug bei Vorablesen.de erhalten hat. Schon das Cover ist voller " **F**"-Wörter, **F** ucking **F** ulda, von **F** ranka **F** rederik. Da wird einem **F** reilich bald klar, worum sich diese Lektüre dreht - um Fulda an sich eher weniger. Die Handlungsorte sind beliebig austauschbar. Die Handlung dreht sich um DIE eine Sache. Nicole fährt irgendwo hin, wo ihr **F** ahrplan sie hinführt, checkt in einem Hotel ein und folgt nach Feierabend ihrem besonderen **F** \*\*\*plan. Seitenlang wird ausufernd beschrieben, wie Nicole sich mit ihren auserwählten vergnügt, bis die Pflicht sie wieder ruft und sie ihren Güterzug zum nächsten Handlungsort fährt. Es könnte schnell langweilig werden, doch "Franka Frederik" schafft es, eine gewisse Spannung aufrecht zu erhalten, vor allem im letzten Abschnitt, wo man gebannt mitverfolgt, was der betagte und gut betuchte Lover mit ihr vorhat. Die Autorin bedient sich einer sehr direkten, mitunter groben Sprache, was aber zum Wesen der burschikosen Lokführerin prima passt. Es ist auch nichts besonders Abstoßendes in dieser Lektüre, man bekommt keine roten Ohren beim Lesen. Ob man es antörnend findet, bleibt jedem selbst überlassen, zum Schmunzeln reicht es allemal. Einzig die Stellen mit dem "vielleicht noch nicht ganz achtzehnjährigen" Lover, seiner kindlichen Haut usw. fand ich etwas grenzwertig. Doch ansonsten ein ganz normales Buch über ein ganz normales Thema. Und es ist immerhin mal was anderes als die typischen Bücher dieser Branche, die stets von Gärtnern, Klempnern und Postboten handeln, die einsame Frauen besuchen. Warum nicht auch mal andersrum. Ich habe das Buch jedenfalls gerne und schnell durchgelesen.