Das Lernerlebnis mit Gefühlen umzugehen

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heike lohr Avatar

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Dr. Carlotta Welding hat es geschafft, in leicht verständlicher Form ihre Forschungsergebnisse zu Gefühlen und Emotionen zu erklären. Sie unterscheidet zwischen Gefühlen, Emotionen und körperlichen Befindlichkeiten. Die Grundemotionen/Basisemotionen nennt sich als ursprüngliche Gefühle (Freude, Traurigkeit, Überraschung, Wut,Ekel und Angst) aus denen sich weitere zusammensetzten, die als sekundäre Emotionen (wie Mitgefühl, Verlegenheit und Scham) bezeichnet werden können. Sie erklärt den Zeigarnik-Effekt benannt nach der Forscherin, die diese Entdeckung gemacht: Im Verlauf eines Kaffeehausbesuch fragte sie einmal nach, was ein junges Pärchen, das gerade bezahlt hatte und hinausgegangen war, konsumiert hatte. Die Kellnerin wusste es nicht mehr. Nach eingehender Forschung kam Zeigarnik zu der Erkenntnis, dass erledigte Aufgaben schneller als unerledigte vergessen werden.
Es gibt da einen Zusammenhang zu negativen Emotionen, die uns mehr steuern und behindern, als wir wahrnehmen wollen.
Welding kommt zu dem Schluss, dass es wichtig ist, mit negativen Gefühlen umgehen zu können. Generell hat sie herausgefunden, dass Erziehung und Schule eine wichtige Rolle spielen in dem Prozess, Gefühle benennen, erleben und mit ihnen umgehen zu können. Wer sich mit seine negativen Gefühlen auseinandersetzt, lernt unangenehme Situationen zu entschärfen und die Prokrastiination zu überwinden. Viel schreibt sich auch über Gefühlsblinde, die ihre Gefühle nur als Körperreaktionen wahrnehmen können. Sie sind allerdings sozial angepasster als Autisten.
Sie gibt Tipps, wie normal fühlende Menschen, den Umgang mit ihren Gefühlen erlernen können, eben vor allem mit den negtiven Gefühlen, die sich auf alle Bereiche des Lebens übertragen können, wenn man sie nicht versteht und richtig zu deuten weiß.
Ihre Ausführungen sind so klar und so logisch nachvollziehbar formuliert, das die Lektüre des Buches sehr einfach ist. Sie schafft es mit ihren anschaulichen Beispiele zum Nachdenken über unsere eigenen Gefühle zu bringen. Ich habe das Buch immer wieder wegelegen müssen, um ihre Übungen und Anweisungen auszuprobieren. Tiefe Erkenntnisse über mich waren die Folgen. Wer sich nicht weiterentwickeln will, sondern es vorzieht über andere zu lästern, dem muss ich von dem Buch abraten. Das Buch hilft das Leben und seine unangenehme Situationen von einer anderen, versöhnlicheren Seite zu sehen. Das finde ich ungemein befreiend und angenehm. Der Nachteil ist, dass man sich auf dieser Erfahrung, die eine Veränderung der Wahrnehmungsweise und Beurteilung der Situation annehmen muss. Wer sich nicht verändern will, sollte das Buch nicht lesen.