Ungeheuer aufschlussreich...

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mike nelson Avatar

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Der Letzte Satz bringt es eigentlich wunderbar auf den Punkt: "Denn das ist es, was Gefühle sind: Die Verbindungen zwischen den Menschen." Und am Ende hat Frau Weldung auch war für die 'Berufszweifler', nämlich dass, je mehr wir über unsere Gefühle wissen, sie bewusst wahrnehmen und akzeptieren anstatt sie zu verbannen, je mehr wir uns bemühen, einen gesunden Umgang mit ihnen zu erlernen und so auch aktiv unsere Gefühle zu modellieren, desto mehr gelingt uns wahre Authentizität - sich selbst kennenlernen und auch verändern wollen hat nämlich rein gar nichts mit einem Verlust der vielbeschworenen Authentizität zu tun.
Die Autorin macht Wissenschaft verständlich, indem sie Alltagsphänomene gut nachvollziehbar erklärt und Zusammenhänge aufzeigt: Die Rolle unseres Verstandes beim Fühlen, die physiologische Komponente des Gefühls, warum bewusstes Lächeln hilft, proaktiv über ein negatives Gefühl hinwegzutäuschen, wie wir es im Verlauf unserer frühkinlichen Entwicklung schaffen, unsere Emotionen zu regulieren (Frau Welding weiß dies nicht nur aus der Perspektive der Wissenschaft sondern auch aus ihrer Mutterrolle heraus zu berichten); wir erfahren von der Bedeutung der Sprache und der elterlichen Resonanz. Wer seine Gefühle (wieder-)entdecken möchte, der muss sich die Zeit dafür nehmen; Gefühle 'stören' zuweilen in unserem hektisch-durchgetakteten Alltag, so dass sich die 'ungehörten' Gefühle schon bald in 'unerhörter Weise' bemerkbar machen müssen. Eine große Aufmerksamkeit spendet die Autorin dem Phänomen der Gefühlsblindheit, dass sich bei ca. 10 % der Menschen vorfinden lässt. Und natürlich erfahren wir einiges über ganz praktische Möglichkeiten der Gefühlsregulation. Fazit: Ein lesenswertes Sachbuch für all diejenigen, die einen elementaren Teil ihrer selbst neu kennen- und integrieren lernen wollen.