Lebendige & liebevolle Fantasie

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amara5 Avatar

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Was für eine schöne Leseprobe! Die kleine Illy hat eine sehr lebendige Fantasie, die Beschreibung der Erstkommunion aus ihrer Sicht ist einfach grandios, witzig und zugleich liebevoll zu lesen. Die Sätze der Autorin sind meist lange und etwas verschachelt, aber trotzdem angenehm zu lesen und der Leser ist gleich bildhaft in der bunten Vorstellungskraft von Illy, einem sehr aufgeweckten, beobachtungsstarken Mädchen, das bei der Erstkommunion dennoch auch Schuldgefühle plagen - das Elternhaus scheint eher streng zu sein, doch eine außergewöhnliche Freundschaft und starke Lebenskraft scheint sie mit ihrem alten Urgroßvater Tat'ka zu verbinden, der sich die Zähne um Geld zu sparen, lieber mit Zeitungspapier putzt, bis Buchstaben auf den Schneidezähnen kleben und die Form Österreichs im Atlas mit einer Hähnchenkeule vergleicht. Im Verlauf der Geschichte wird diese ungewöhnliche Freundschaft wohl noch mehr durch ein Ereignis an Bedeutung gewinnen und beide Leben für immer beeinflussen. Illy erinnert mich an mich selbst als junges Mädchen mit ihren Gedankengängen - die Autorin hat diese Fantasie sehr souverän eingefangen und mit Ernsthaftigkeit versehen - ich möchte unbedingt wissen, wie die Geschichte weitergeht. So einen verschrobenen und doch sicherheitsgebenden Urgroßvater hätte ich mir auch gewünscht!