Hochwertige Literatur mit viel Herzenswärme gewürzt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
lielo99 Avatar

Von

Der erste Blick auf das Buch Fünf Tage im Mai zeigt, dass hier ein besonderes Werk vor einem liegt. Das Cover ist einzigartig gestaltet und fällt aus dem Rahmen der momentan üblichen Fotos. Wer den Schutzumschlag nicht haben möchte, wird sich an dem geschmackvollen Einband erfreuen. Decke und Rücken schauen aus, als seien sie in dünnes Holz gefasst. Die Maserung ist gut zu erkennen. Den Rücken zieren Titel und Name der Autorin in hellroter, glänzender Schrift.

Fünf Tage im Mai fängt mit der Kommunion der Hauptperson Illy an. Der Leser erfährt, warum der Urgroßvater Tat´ka heißt und was die beiden verbindet. Sofort ist klar, wie sehr die Kleine an ihm hängt, und, was noch viel wichtiger ist, warum dies der Fall ist.

Die Autorin beschreibt fünf Tage im Mai, die nicht in einem Zeitabschnitt stattfinden. Es liegen etliche Jahre dazwischen, jedoch ist jeder dieser Tage ein Meilenstein im Leben Illys. Es sind insgesamt 20 Jahre, die von Freude und großem Leid geprägt sind. Obwohl Illy zwischenzeitlich wenig Zeit für ihren Urgroßvater hat, er versteht sie sehr gut, und das besser als sie sich vorstellen kann.

Das Buch Fünf Tage im Mai las ich an einem Tag durch. Ich war dermaßen gefesselt, dass ich es nicht aus der Hand legen konnte. Die liebevolle Beschreibung der Eigenarten des Seniors (er putzte sein Gebiss mit Zeitungspapier und verlegte es hin und wieder) war nur ein Grund dafür. Auch die konsequente Haltung von Illy gefiel mir gut, obwohl es zwischendurch nicht so aussah als hätte sie Rückgrat.

Der Roman beweist, was Vertrauen bedeutet und dass Liebe viel mehr ist, als nur der Austausch von Körperflüssigkeiten. Die Sprache ist so lebendig, dass ich mir alle Orte des Geschehens vor meinen inneren Augen sehen konnte. Auch die Sorge des Urgroßvaters über die Schäden an der Natur konnte ich nachvollziehen. Er ist in einer Gegend aufgewachsen, die nicht von Touristen besucht wurde. Das änderte sich in den letzten Jahren rapide und es wurde Raubbau an der Natur betrieben. Kein Wunder, dass er am liebsten für sich war und oft nur Illy neben sich duldete.