Reintei, freintei

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bavaria123 Avatar

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Das Umschlagcover des Buches ist spartanisch und gradlinig. Drei Farben, Strichzeichnungen. Aber gerade dadurch passt es perfekt zum Buch.
Das eigentliche Buchcover unter dem Umschlag passt auch. Ich hatte das Gefühl, ich habe ein in Holz eingeschlagenes Buch in den Händen. Und Holz spielt in den Buch durchaus eine Rolle.

Die Geschichte spielt an fünf Tagen im Mai. Aber nicht an fünf zusammenhängenden Tagen in einem Jahr, sondern zunächst am 8. Mai 1986, danach ein Tag im Jahr 1996, im Jahr 1998 und zwei Tage im Mai 2004. In diesen Jahren passiert vor allem mit der Hauptperson Illy, eigentlich Leonore, so einiges. Zu Beginn ist sie 7 Jahre und erlebt ihre erste Kommunion, zum Schluss erleben wir sie mit 25 Jahren als junge Frau.

Illy ist mir von Anfang an sympatisch. Sie ist neugierig, wild und auf der Suche nach sich selbst.
Ebenso liebenswert ist Tat'ka, Illys Urgroßvater, der eigentlich Korbinian Hofer heißt. Ich mag seine gradlinige und kluge Art sehr. Vielleicht, weil er mich an meinen schon lange verstorbenen Opa erinnert.

Der Beginn des Buches ist humorvoll und zieht einen sehr in die Geschichte hinein. Der Mittelteil ist mir ein wenig abfallend dagegen. Wahrlich grandios sind dann aber die Schilderungen aus dem Jahr 2004. Hier lässt die Autorin einen unglaublich poetischen und wunderbaren Stil einfließen. Davon war ich so beeindruckt, dass ich manche Passagen zweimal gelesen habe.

Das Buch handelt von Themen, die in jedes Leben dringen können. Von der vielschichtigen Liebe, von Trauer, Verlust, Abschied und Schuld. Und doch überwiegt die letztlich die Liebe...und das ist gut so.

Mit nur 221 Seiten ist der Roman eher kurz, aber er hallt lange nach. Ich gebe sehr gern 4 Sterne und kann das Buch nicht nur für Lesetage im Mai empfehlen.