Ein Fall - fünf Jahre

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justm. Avatar

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Man könnte meinen "Fünf Winter" sei ein ganz normaler 0815-Krimi, aber allein durch sein Setting schuf Autor James Kestrel einen Roman, der aus dem Meer von Krimis und Thrillern heraussticht: Hawaii / China / Japan in den Jahren zwischen 1941 und 1945 - womit auch der Titel Sinn ergibt. Und gleichzeitig klar macht, daß man mit heutiger politischer Korrektheit nicht rechnen darf.

So erzählt Kestrel in mehr oder weniger übersichtlichen Kapiteln und in drei Teile aufgeteilt die Geschichte von HPD Detective Joe McGrady und einem einzigen Fall, den McGrady trotz widriger Umstände unbedingt aufklären möchte.

Für mich war das vor allem zu Beginn eher schwerfällig und ich brauchte rund 15 Kapitel, um endlich in eine Art Lesefluß zu kommen. Mir war vor allem die Detailverliebtheit des Autors irgendwann einfach zu viel. Die wäre eher für den geschichtliche Rahmen interessant gewesen, von dem man als Leser*in sonst zumindest ein wenig Ahnung haben sollte.

Insgesamt war die Geschichte zum Ende hin zwar wesentlich flüssiger zu lesen, aber ich fand die "Auflösung" des eigentlichen Falles bzw. des Krimi-Bogens an sich dann doch - und das trotz einiger Wirrungen und Wendungen - ein wenig zu banal, beinahe schon enttäuschend antiklimaktisch.

Alles in allem ein Krimi, Thriller, historischer Roman und irgendwie auch Liebesroman in Einem, der aber trotz Längen und Anfangsschwierigkeiten unterhalten kann.