Soweit die Füße tragen

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Zunächst bekenne ich, dass ich immer vorsichtig bin, wenn ein Buch schon jede Menge Vorschusslorbeeren auf dem "Waschzettel" aufgedruckt hat. Besonders bei diesem Thriller wurden sogar Wörter wie "unvergesslich, atemberaubend, überwältigen" etc. verwendet. Und einen Edgar Award 2022 als besten Krimi des Jahres gab es auch noch. Das alles bei einem Kriegsthema, das aufgrund der Brutalität sicher nicht das Meine sein würde.
Was soll ich sagen: ja, das Buch hat mich trotzdem absolut in seinen Bann gezogen, es ist wirklich ein Epos, unglaublich, ein Pageturner, aus dem man erst wieder auftauchen muss.
Schon die ersten Kapitel, im Jahr 1941 spielend, kurz vor der Invasion Japans auf Hawaii , haben mich gepackt. Nach Aufdeckung eines brutalen Mordes an einem jungen Paar übernimmt der neu eingetroffene amerikanische Detective Joe Grady die Aufklärung der sadistischen Hinrichtungen. Seine Ermittlungen führen ihn nach Hongkong, wo er zwischen die Fronten gerät.
Allein der geschichtliche Teil ist es wert, diesen Roman zu lesen. James Kestrel schreibt so eindrucksvoll, plastisch, beklemmend, daramatisch, das es einen immer weiter treibt, wobei der emotionale Faktor durch die amerikanisch-japanische Liebesgeschicht nicht fehlt.
Offensichtlich gut recherchiert, erinnert der Thriller auch an frühere Romane aus den 50er Jahren, die solche Romanzen zum Thema hatten. Deutlich ist das Gefühl, diese Zeit intensiv mitzuerleben. Ich habe bereits den Film vor Augen.
Die Krimihandlung bleibt nicht auf der Strecke, die Spannung gegen Ende ist kaum auszuhalten, sie zieht sich wie ein roter Faden auch über die Kontinente über fünf lange Winter.
Das ist ein Buch, das einem Gedächtnis bleibt. Hat mich restlos überzeugt !