Unfassbar spannend und aufwühlend

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jessicaimreihenhaus Avatar

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Joe McGrady ist Polizist in Honolulu und wird zu einem grausamen Verbrechen gerufen. Schon bald findet er sich inmitten des zweiten Weltkrieges wieder und muss nicht nur um sein Leben bangen, sondern sich auch fragen wem er vertrauen kann.

Das Setting ist wirklich unglaublich gut. Wir starten auf Hawaii, überqueren den Pazifik und landen in Hongkong und Tokyo. Schon als ich die erste Seite aufschlug ratterte es in meinem Kopf… 7. Dezember 41, Honolulu… Pearl Harbor! Ich finde es immer toll, wenn ich mit Hilfe einer (dann auch noch super spannenden) fiktiven Geschichte was über reale Geschehnisse lernen kann. Also noch mal kurz das Gedächtnis auffrischen warum die Japaner damals eigentlich Pearl Harbor angegriffen haben. Dann durfte ich noch was über die Clipper, eine Flugboot, lernen, wie unfassbar weit der Weg von Hawaii nach Hongkong ist und ein paar japanische Gepflogenheiten. So etwas holt mich immer sofort ab.

Der Schreibstil ist sehr angenehm flüssig und es baut sich ein ordentlicher Spannungsbogen auf, bis die Spannung auf den letzten 100 Seiten wirklich kaum mehr auszuhalten ist. Gekrönt wir das Ganze mit einem wie ich finde sehr überraschenden Twist, den ich wirklich nicht kommen sah.

Einziger kleiner Kritikpunkt: Stellenweise bekommen wir es mit ziemlich viel Gewalt zu tun. In Bezug auf den Krieg ist das für mich passend, aber unabhängig davon wird auch häufig Polizeigewalt beschrieben. McGrady selbst merkt einmal an, dass Mordfälle in Räumen voller Akten aufgeklärt werden. Was als Anspielung auf seinen Partner zu verstehen ist, der dazu eher die Fäusten in einem Vernehmungsraum einsetzt. Dass diese Gewaltszenen teils wirklich sehr detailliert und ausufernd beschrieben werden, führt die Bemerkung McGradys im Prinzip ad absurdum. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser scheinbare Widerspruch vom Autor beabsichtigt war. Für mich hätte hier allerdings der Krieg und die in diesem Zusammenhang beschriebenen Gräueltaten wie Exekutionen und Erniedrigungen als Beweis dafür, dass Gewalt keine Lösung ist, ausgereicht.

Trotz dieses Punktes - Eine absolute und uneingeschränkte Empfehlung für alle Krimi- und Thrillerfans und historisch Interessierte.