Vielschichtige Spannung bis zur letzten Seite!

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Nach der Leseprobe war ich zunächst "nur" auf einen spannenden Krimi eingestellt. Meine Erwartungen an das Buch wurden jedoch bei weitem übertroffen. Bei “ Fünf Winter" handelt es sich nicht nur um einen Thriller, in welchem die Aufklärung eines Verbrechens im Vordergrund steht, sondern um einen vielschichtigen Roman, der neben der Spannungsebene des Thrillers auch Elemente eines Liebesromans aufweist und zudem Einblicke in das Kriegsgeschehen zwischen Japan und Amerika gibt, und damit auch historische Züge hat, die nicht unbedingt typischerweise Krimibestandteile sind. Der Autor versteht es, diese drei Ebenen so interessant miteinander zu verknüpfen, dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht der ehemalige Armeesoldat in McGrady, der als Polizist in Honolulu, von seinem - ihm distanziert gegenüber stehenden Vorgesetzten- mit der Aufklärung eines bestialischen Doppelmordes an einem jungen Paar beauftragt wird.
Die Suche nach dem bzw. den Tätern gestaltet sich als schwierig und gefährlich und führt McGrady bis nach Japan, wo ihn der Ausbruch des Krieges zwischen Amerika und Japan überrascht und er in Gefangenschaft gerät. Sein Ziel, den Mord aufzuklären, verliert er jedoch auch über die Kriegszeit hinweg nicht aus den Augen. Wie und ob und unter welchen Umständen er die Kriegszeit übersteht, und ob es ihm gelingt, die zwischenzeitlich erkaltete Spur des Täters wieder aufzunehmen, soll an dieser Stelle nicht verraten werden.
Der Autor versteht es, ohne weitschweifende Ausführungen, Charaktere prägnant zu schildern und die Spannung das ganze Buch hindurch, auch im Hinblick auf die zwischenmenschlichen Beziehungen, die das Buch durchziehen, aufrecht zu erhalten.
Es handelt sich definitiv um einen Roman, den man auch ein zweites Mal lesen kann und der bei mir einen festen Platz in Buchregal bekommen wird. Kurzum ein Thriller mit echtem Tiefgang, der den Edgar Award 22 zu Recht erhalten hat und den ich uneingeschränkt weiter empfehlen würde, weil er sich positiv von vielen Krimis abhebt, die sich ausschließlich auf die Tätersuche und die Schilderung der Handelnden beschränken.
Ich hoffe sehr, dass Kestrel nochmal ein solcher literarischer Wurf gelingt!