Danke für die Jagd

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fuechslein Avatar

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Dieses Buch wurde mir in einer Geocacher-Gruppe empfohlen, und ich fand die Idee, Thriller + Geocaching zu kombinieren, super. Der Prolog verrät bereits, dass es nicht unblutig abgehen wird. Danach werden wir auf eine idyllische Almwiese entführt, wo die Kühe feststellen, dass sie Gras lieber mögen, als eine weibliche Leiche. Kühe gehen ja auch nicht geocachen ... Die Salzburger Ermittler Florin Wenniger und Beatrice Kaspary dagegen schon. Sie lernen schnell, was es mit der Jagd nach Tupperdosen, die in der schönen Landschaft versteckt sind, auf sich hat. Dass in den Dosen Leichenteile warten, ist bei diesem Hobby ansonsten aber unüblich.

Der Schreibstil von Ursula Poznanski gefällt mir. Sie verliert sich nicht in Nebensächlichkeiten, alles gehört irgendwie zusammen, wie die Teilchen eines großen Puzzles, auch wenn lange Zeit gar nichts zueinander zu passen scheint. Obwohl wir als Leser wohl beinahe so lange brauchen wie das Ermittlerteam, um dem wahren Täter auf die Spur zu kommen. Besonders gefallen hat mir, dass man die "Stages" auf der Karte aufsuchen konnte und so das Gefühl hatte, direkt an der Jagd beteiligt zu sein. Die genaue Angabe der GPS-Koordinaten, die Teil der Jagd sind, macht dies auch dem Leser möglich. Bei den Ortsbeschreibungen fiel mir auf, dass die Autorin Wert auf Geräusche legt, die sie uns mit wenigen, treffenden Worten, und teilweise wieder diesem typischen Humor, nachvollziehbar vermittelt. Da kann eine österreichische Autobahn schon mal wie Meeresrauschen klingen, wenn das Alpenland denn schon kein Meer hat.

Dass die Ermittler auch noch ein Privatleben haben, macht sie menschlich. Besonders Bea, in ihrem Stress mit Achim, dem Ex-Mann, der teilweise die Kinder gegen sie ausspielt. Aber auch Florin mit seiner Fernbeziehung und seinem Sinn für kulinarische Genüsse. Zwischen den Zeilen hatte ich allerdings immer wieder das Gefühl, dass es zwischen Bea und Florin ein bisschen knisterte. Auch ein Grund, "Blinde Vögel" zu lesen, wo der private Hintergrund weitererzählt wird.

Die Auflösung von "FÜNF" kam für mich nur teilweise überraschend. Einen Verdacht in diese Richtung hatte ich schon eher. Wie perfide dieses Spiel aber wirklich war und welche Rolle die Polizei dabei spielte, das ist schon genial erdacht.

Für alle, die noch nie mit Geocaching zu tun hatten, ist das Buch übrigens sehr lehrreich. Bea arbeitet sich schrittweise in das Hobby ein, und als Leser lernt man quasi nebenbei mit. Wobei ich versichern kann, dass Leichenteile in Tupperdosen sonst nicht üblich sind.

Fazit: 5***** und unbedingte Leseempfehlung, nicht nur für Geocacher.