Die Leseprobe ist eben doch nicht das ganze Buch

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
suse9 Avatar

Von

 

Nachdem mich die ersten beiden Bücher von Ursula Poznanski begeistert und gepackt hatten, musste ich einfach auch das neue von ihr lesen, das - anders als seine Vorgänger - für Erwachsene geschrieben worden ist. Die ersten paar Seiten versetzten meiner Vorfreude dann aber schnell einen Dämpfer. Ich konnte nichts von der Faszination wiederfinden, die die vorherigen Romane erzeugt hatten.

 

Beatrice ist die Polizistin, die im Mittelpunkt der Handlung steht. Ihre Aufgabe ist es, gemeinsam mit dem sympathischen Kollegen Florin den Mörder Nora Papenbergs aufzuspüren. Dabei wird sie via GPS zu verschiedenen Koordinaten geführt, an denen sie Boxen, die üblicherweise auch beim Geocaching verwendet werden, findet. Diese Behältnisse beherbergen jedoch nicht das Logbuch für Geocacher sondern Souvenirs der besonderen Art. Es handelt sich hierbei um Leichenteile und ein Rätsel mit weiteren verschlüsselten Koordinaten. So hetzen die Ermittler von einem Ort zum anderen, ohne dem Täter auch nur einen Schritt näher zu kommen. Erschwert wird die Suche durch die Tatsache, dass Zeugen nach der Befragung einfach verschwinden.

 

Bis hierher ist es noch nicht unbedingt spannend, überraschend und besonders. Lediglich die Idee, das Geocaching in den Focus der Handlung zu rücken, fand ich gut und interessant. Da man sich als Leser gerne in die Protagonisten hineinversetzen möchte, strickte Ursula Poznanski für Beatrice ein persönliches Umfeld zurecht, das es in sich hatte. Die Trennung von ihrem Mann hatte sie zu verkraften, 2 kleine Kinder aufzuziehen, die dienstlichen mit den privaten Terminen zu koordinieren und aus ihrer Vergangenheit schien ebenfalls ein ungelöstes Problem die Gegenwart zu beeinflussen. Dies alles hatte zwar Potential, aber mir fehlte noch etwas, das I-Pünktchen. Dennoch versuchte ich meiner anfänglichen Enttäuschung Herr zu werden. Denn schlecht begann die Geschichte nicht und sie ging auch zügig voran, aber ich vermisste die Ursula Poznanski, die ich kannte. Und dann hat sie es doch wieder geschafft. Als ich schon nicht mehr daran glauben wollte - den Zeitpunkt kann ich jetzt gar nicht mehr genau bestimmen - bemerkte ich, dass ich mich gedanklich nur noch mit dem Buch beschäftigte. Der Nervenkitzel wuchs und die Handlung wurde dichter. Verdächtige tauchten auf, verblassten wieder, um erneut für Verwirrung zu sorgen. Fast unaufdringlich gewann Beatrice meine Sympathie und nicht nur einmal musste ich mir in Erinnerung rufen, dass es sich hier lediglich um Fiktion handelte.

 

Ursula Poznanski schreibt wunderbar bildhaft und fantasiereich. Wie erhofft, lies sie mich kaum noch zu Atem kommen und fesselte mich so stark, dass ich während des Lesens manch andere meiner Verpflichtungen vernachlässigte. So muss ein Thriller sein. Das erwarte ich und kein Komma weniger. Das Herz muss pochen, der Verstand arbeiten und bis zum Schluss im Dunkeln tappen. Danke, dass ich dies alles doch noch hier finden konnte. Ursula Poznanski hat mich nicht enttäuscht und gerne gebe ich zu, dass sich meine anfänglich vorsichtig kritische Haltung zu dem Buch „Fünf“ in eine euphorisch begeisterte Empfehlung für alle Thrillerfans verwandelte.