Poznanski, Ursula - Fünf

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Eine Frau wird tot aufgefunden. Gefesselt, ohne Schuhe und mit einer merkwürdigen Tätowierung an den Fußsohlen. Die Salzburger Ermittlerin Beatrice Kaspary übernimmt den Fall und entdeckt recht schnell, dass es sich dabei um den ersten Zug des Mörders bei seinem perfiden Spiel handelt: Eine blutige Version des Geocaching. Es müssen Rätsel gelöst und neue Koordinaten gefunden werden. Diese führen Kaspary und ihre Kollegen dann zu weiteren Leichenteilen. Manche Rätsel scheinen jedoch unlösbar, genauso wie die Polizei keine Antwort auf die Frage finden kann, warum der Täter dieses Spiel spielt und nach welchem Muster er seine Opfer auswählt.

 

Nachdem Ursula Poznanski im letzten Jahr mit Erebos und Saeculum zwei sehr erfolgreiche Jugendbücher geschrieben hat, versucht sie sich nun zum ersten Mal an einem Thriller für ein erwachsenes Publikum. Dafür hat sie sich das immer beliebter werdende Geocaching als Grundlage ausgesucht.


Für alle, denen Geocaching bisher nichts gesagt hat, habe ich eine kurze Definition herausgesucht:

> Geocaching [...], auch GPS-Schnitzeljagd genannt, ist eine Art elektronische Schatzsuche oder Schnitzeljagd. Die Verstecke („Geocaches“, kurz „Caches“) werden anhand geografischer Koordinaten im World Wide Web veröffentlicht und können anschließend mit Hilfe eines GPS-Empfängers gesucht werden.                                 Quelle: [Wikipedia](http://de.wikipedia.org/wiki/Geocaching)

Geocaching als Grundlage für einen Thriller zu nehmen, ist nicht komplett neu. Ich kenne jedenfalls einen Roman, der früher erschienen ist, und sich auch dieser Idee bedient. Jedoch ist diese Thematik immer noch recht neu und keinesfalls "ausgelutscht", daher hatte ich mich sehr auf das Buch gefreut. Ich fand es sehr gut, dass Ursula Poznanski das Thema in diesem Roman auch wirklich ausgelebt hat. Manchmal versprechen Klappentexte nämlich bestimmte Thematiken, die dann im Buch kaum berücksichtigt werden. "Fünf" jedoch ist 100% Geocaching! Der gesamte Roman besteht aus Rätseln, Koordinaten, die Suche nach den Caches und vor allem die Suche nach dem Owner, die Person, die dieses Spiel gestartet hat.

 
> "Herzlichen Glückwunsch - du bist fündig geworden! [...] Dieser Behälter ist Teil eines Spiels, dass du nun schon kennst. [...] Der Inhalt wird dich nicht mehr so sehr überraschen wie beim vergangenen Mal, aber du darfst mir glauben, Überraschungen werden überbewertet. [...] TFTH." (Seite 114)
> Anmerkung: TFTH = Thanks for the Hunt
 

Wer sich nun Sorgen macht, dass er das Buch evtl. nicht verstehen könnte, da ihm Geocaching bisher nicht bekannt ist, den kann ich beruhigen. Ich selbst kannte es zwar vom Hörensagen, habe es allerdings noch nie selbst gemacht. Die Autorin nimmt genau auf solche Leser Rücksicht. Die Regeln, Abläufe und alle gebräuchlichen Abkürzungen werden im Roman verständlich erklärt und zwar hat es Poznanski geschafft diese Informationen fließend in den Roman einzubauen, so dass sie nicht das Gefühl einer Schulstunde verbreiten. Außerdem würde ich behaupten, dass diese Informationen gut aufgeteilt in dem Roman untergebracht wurden, so dass aktive Geocacher diese nicht als störende oder langatmige Passagen empfinden sollten.

 

Ich fand es total interessant von der Autorin in die Welt des Geocaching mitgenommen zu werden. Gedanklich habe ich mitgerätselt und versucht die Aufgaben selbst zu lösen. Leider hat sich für mich die richtige Spannung erst ab Seite 300 eingestellt. Vorher war zwar auch alles interessant, aber eben nicht thrillermäßig-spannend. Das ist auch das einzige, was ich an diesem tollen Roman zu kritisieren habe. Alles andere hat mich überzeugt. Die Charaktere sind authentisch, Kaspary und ihre zwei Kollegen werden sehr sympathisch beschrieben, die Thematik Geocaching wird sehr gut umgesetzt und die Auflösung ist klasse! Der Täter hat nichts dem Zufall überlassen, sondern alles genau geplant und ausgearbeitet. Jedes Detail war wichtig und Poznanski hat es hervorragend geschafft, dafür Spuren in ihrem Roman zu legen, die dann am Ende alle zusammen eine brillante Auflösung darstellen. Ich würde mich freuen, falls die Autorin einen weiteren Roman über Kaspary und ihre Kollegen schreiben würde.


[Leseprobe](../../../../files/Leseprobe_Poznanski_Fuenf.pdf)


Fazit:  Tolle Umsetzung der Thematik Geocaching. Ich hätte mir nur anfangs eine spannendere Atmosphäre gewünscht. Trotzdem absolut empfehlenswert!


- **Gebundene Ausgabe:** 384 Seiten
- **Verlag:** Wunderlich (16. Februar 2012)
- **Sprache:** Deutsch
- **ISBN-10:** 3805250312
- **ISBN-13:** 978-3805250313