Shinigami oder der Geist des Todes

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r.e.r. Avatar

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“Wir enden alle in Behältern” sinniert Beatrice Kaspary an einer Stelle des Thrillers, als ein weiteres Mordopfer abtransportiert wird und noch immer keine Spur zu dem kaltblütigen Killer führt. Einem Mörder, der seine Opfer auf unfassbar grausame Art foltert und blutrünstig zu Tode quält. Einzelteile eines seiner Opfer versteckt er als Geocache an den verschiedensten Orten. Gut verpackt und vakumiert in Plastikdosen.

 

In Salzburg treibt ein erbarmungsloser Serienmörder sein Unwesen. Die Werbetexterin Nora Papenberg wird ermordet auf einer Kuhweide gefunden. In ihre Fußsohlen hat der Täter die Zielkoordinaten für einen Geocache eintätowiert. Dort angekommen finden Beatrice Kaspary und ihr Kollege Florin Wenninger eine Plastikdose mit einer menschlichen Hand, die allem Anschein nach unprofessionell mit einer Holzsäge abgetrennt wurde. Eine handschriftliche Notiz weist in einem Rätsel auf die nächsten Koordinaten hin. Für das Ermittlungsteam beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Denn der raffinierte Täter scheint immer einen Schritt voraus zu sein. Und die Zahl der Opfer mehrt sich schnell.

 

Ursula Poznanskis “Fünf” ist ein spannender Thriller mit Gänsehautfaktor. Die Autorin verliert keine Zeit. Von Beginn an, pflastern Leichen und Leichenteile den Weg der Ermittler. Das Duo Kaspary und Wenninger wirkt einnehmend. Beatrice lebt allein mit den zwei kleinen Kindern Mina und Jakob. Ihr Ex-Ehemann quält Sie des Nachts mit Telefonterror. Ihr ergebenes Dulden dieses nervenaufreibenden Zustandes wirft die Frage auf, warum sie sich dieses Verhalten so klaglos gefallen lässt?

 

Ihr Kollege Florin Wenninger lebt allein in einer Penthousewohnung. Er hat eine Freundin in Fernbeziehung für die er leidenschaftlich gerne kocht, wenn sie einmal da ist. Er und Beatrice verstehen sich blendend, obwohl Florin vom Chef Hoffmann bevorzugt wird. Komplettiert wird das Team durch den jungen Polizisten Stefan Gerlach, der sich freut endlich nicht nur stupide Schreibarbeit leisten zu müssen, sondern aktiv an den Ermittlungen beteiligt zu werden. Er ist es auch, der die ersten entscheidenden Hinweise auf das Geocaching gibt.

 

Der Thriller lebt, trotz seiner Blutrünstigkeit, von psychologischer Raffinesse und natürlicher Neugier. Zwischen den Mordopfern scheint es auf den ersten Blick keinen Zusammenhang zu geben. Und doch blitzen immer wieder Momente auf, in denen klar wird, das hinter allem ein größeres, dunkles Geheimnis liegen muss. Dem man selbstverständlich auf die Spur kommen bzw. es gelöst sehen will. Beatrice selber ist von Anfang an direkt in das Geschehen involviert. Der Mörder kommuniziert mit ihr, indem er SMS an ihr Handy sendet. Beatrice lässt sich auf dieses Spiel ein. Auch weil sie dadurch hofft, eine persönliche Schuld zu tilgen. Hinter das Geheimnis dieser Tragödie zu kommen, ist ein weiterer Anreiz der Handlung zu folgen.