Spannender Geocaching-Thriller. Überraschungen bis zum Schluss.

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sddsina Avatar

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Um die Bücher von Ursula Poznanski schleiche ich schon recht lange herum, ohne mich wirklich zum Kauf aufraffen zu können. Als sie nun zum ersten Mal ein Buch für Erwachsene veröffentlicht hat, war klar, dass es dieses Mal keine Ausreden mehr geben wird und so war es umso toller, das Buch vorablesen zu dürfen.
Wenn man anfängt dieses Buch zu lesen, fühlt man sich sehr schnell von der Geschichte eingenommen und harmoniert mit den Charakteren. Das bleibt während der gesamten Story, sodass dieses Buch zu einem äußerst kurzweiligen Lesevergnügen wird.

Zum Inhalt: Beatrice Kaspary und Florin Wenninger werden auf einen neuen Fall angesetzt. Eine tote Frau mitten auf einer Kuhweide. Auf ihren Füßen sind Zahlen eintätowiert, die sich als Koordinaten für den Platz des nächsten grausigen Fundes herausstellen. An diesem Ort gibt es dazu noch eine Nachricht, ein Rätsel durch das weitere Koordinaten entschlüsselt werden können.
Für Beatrice und Florin beginnt ein perverses Geocaching und ein Wettlauf gegen die Zeit, denn der Täter mordet in immer kürzeren Abständen und auf immer grauenvollere Art und Weise.

Wie die meisten hier, habe auch ich vorher noch nie etwas von Geocaching gehört. Die Vorstellung mit GPS nach schwierigen Verstecken zu suchen, kam mir im ersten Moment auch nicht wirklich verlockend vor, aber dieses Buch bringt einen dann doch gezielt auf das Thema. Immerhin kenne ich jetzt jede Menge Abkürzungen und könnte mich beim Suchen zurecht finden, trotzdem würde ich es nach diesem Buch wohl niemals mehr wagen an sowas teilzunehmen, man weiß ja schließlich nie auf was man da so stößt.

Irritiert war ich gleich zu Anfang von den fehlenden Kapiteln. Ich bin ein ganz typischer "Kapitelleser" und höre nur sehr ungern mitten in der Geschichte auf. Es gab zwar Unterteilungen, aber wirklich nur ganz wenige, eben immer da wo man angefangen hat nach neuen Koordinaten zu suchen.
Das soll an dieser Stelle kein Kritikpunkt werden, ich finde es aber doch erwähnenswert, da es in der Form doch ungewöhnlich ist und mich als Kapitelliebhaber erst einmal etwas aus der Bahn geworfen hat. Vorteil daran ist allerdings, ich habe nur wenig Pausen gemacht und das Buch in kürzester Zeit fertig gehabt.

Das Buch startet recht schnell mit dem Fund der ersten Leiche und geht dann auch genauso rasant weiter. Beatrice und Florin sind beide richtig sympathische Charaktere, beide mit mehr oder weniger kleinen Problemen, die sie nur noch menschlicher machen. Gerade weil man als Leser beide so angenehm empfindet, fällt es ganz leicht sie durchgehend bei ihren Ermittlungen zu begleiten und mit ihnen zu versuchen die neuen Rätsel zu lösen.
Es gibt keine großen Perspektivwechsel, lediglich einige, ganz kurze Einblicke auf die Taten des Mörders. Im Prinzip sticht das Buch hier durch seinen Aufbau erst einmal nicht aus anderen Thrillern heraus. Wir begleiten eben die Polizeiarbeit, es geschehen neue Morde und somit jede Menge Rückschläge und der gehasste "Stillstand" bei der Arbeit tritt ein. Trotzdem bleibt man als Leser gern am Ball, gerade das Thema Geocaching nimmt einen doch mit der Zeit so ein, dass man kaum noch aufhören kann zu lesen.
Ebenfalls gut gefallen haben mir die Versuche der Autorin falsche Fährten zu legen. Zwar bin ich letztlich dann doch noch vor der Polizei auf den richtigen Mörder gekommen, aber immerhin hat die Autorin es geschafft mich lange Zeit einfach komplett im Dunkeln tappen zu lassen. Durch die ganzen Personen, die in so kurzem Zeitraum ermordet wurden, war es auch wirklich schwierig sich einen eigenen Täter auszusuchen.
Der Schluss übertraf dann letztlich auch noch meine Erwartungen. Zwar ist es nichts neues, dass die Protagonistin abschließend noch in schlimmste Gefahr gerät, aber mich haben die Erklärungen des Mörders überzeugt, denn sie waren in sich stimmig und ließen überhaupt keine Fragen offen. So etwas gibt es nicht immer bei Thrillern und gerade deshalb sollte man es durchaus hervorheben.

Ich hoffe wirklich, dass noch ein weiterer Teil erscheint, mit einer neuen außergewöhnlichen Idee (wie dem Geocaching). Am Ende war einfach noch Platz für mehr und wenn es das einzige Buch über Beatrice und Florin bleibt bin ich auf jeden Fall enttäuscht.
Für mich ist dieses Buch lesenswert und ein Kauf lohnt sich in jedem Fall. Es ist sehr kurzweilig und bietet gute Spannung, ohne dabei zu abartig oder gar übelkeiterregend zu werden. Ich würde wie gesagt gern weiterlesen und bin überzeugt, dass sich hier eine Fortsetzung nur lohnen würde.

Für alle Thrillerliebhaber, die es nicht zu abartig und detailreich wollen (wobei man sich die abgetrennten Gliedmaßen natürlich auch nicht bildlich vorstellen darf) ist dies hier ein neues Highlight!
Sehr gute 4,5 Sterne von mir.