Thanks for the Hunt

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Mit „Fünf“ hat Ursula Poznanski den Trendsport Geocaching in den Mittelpunkt gestellt und zugleich eine grausame Variante dieser Freizeitaktivität ersonnen. Gleichzeitig ist es das Debüt der österreichischen Autorin im Segment des Erwachsenen-Krimis, nachdem sie bereits mit „Erebos“ und „Saeculum“ auf dem Gebiet des Jugendbuches reüssierte.

Beate Kaspary ist Ermittlerin bei der österreichischen Polizei in Salzburg und arbeitet dort im Doppel mit ihrem jungen Kollegen Florin Wenninger. Ihr Chef hat Beate auf dem Kieker, da sie ihre beiden Kinder alleine aufzieht und dementsprechend oftmals an mehreren Fronten kämpfen und auch ihr Ex-Partner Achim macht ihr die Kinder streitig und das Leben nicht gerade einfacher. Da kommt ein neuer Fall für die beiden Ermittler auf ihren Tisch, der schon bald sämtliche bisherige Fälle in den Schatten stellen soll. Auf einer Kuhweide wurde eine gefesselte Frau aufgefunden, die offensichtlich von einer Bergwand gestoßen wurde. Das Makabre an dieser Leiche sind aber die in die Fußsohlen eintätowierten Koordinaten, die Beate und Florin schnell zu einem Versteck lotsen, in dem sich eine Tupperdose mit schaurigem Inhalt verbirgt. Schnell wird den Ermittlern klar, dass sich hier jemand an dem äußerst populären Volkssport „Geocaching“ ein Vorbild genommen hat und nun die beiden Ermittler auf eine Hatz schickt, bei der schon bald immer neue Leichen auftauchen …

Mit „Fünf“ hat Ursula Poznanski einen Pageturner im besten Sinne erschaffen. Selten habe ich in den letzten Wochen ein Buch gelesen, bei dem Nur-Noch-Eine-Seite-Effekt so stark ausgeprägt war. Rastlos hetzt man mit den Ermittlern von Cache zu Cache und jagt dabei einem Phantom hinterher, das alle Fäden in der Hand zu halten scheint. Zwar konfrontiert die Autorin den Leser mit zahlreichen Unappetitlichkeiten, aber bei dem Tempo, das Ursula Poznanski an den Tag legt, fällt dies nicht so schwer ins Gewicht.
Auch die Ermittler Beate und Florin sind realistisch gezeichnet und könnten dem Leser so durchaus über den Weg laufen. Zwar nimmt das Privatleben Beates mit all ihren Sorgen und Nöten einen großen Platz im Buch ein, doch dies ist für die Geschichte nicht hinderlich und zeigt nur die Menschlichkeit, die die Autorin gut abbildet. Man hat durchweg das Gefühl, dass hier Menschen mit all ihren Facetten beschrieben werden und keine profillosen Holzschnittcharaktere „Fünf“ dominieren.
Verblüffend auch die Idee der Auflösung, mit der die Österreicherin den Leser konfrontiert. Die Idee hinter dieser blutigen Schnitzeljagd hatte ich so auch noch nicht gelesen und war wirklich überrascht, wenngleich man auch zum Ende hin ahnen könnte, wie der Hase läuft. Dennoch ist die Lektüre von „Fünf“ wirklich spannend, rasant und kurzweilig und vermag bis zum Ende hin zu fesseln. Ein Buch und eine Autorin, die Lust auf mehr machen!
 

 

Bücher sind wie Schiffe, die das Meer der Zeit durchsegeln (Francis Bacon)