Ursula Poznanski: Fünf

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waterlilly Avatar

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Bereits der Prolog von Ursula Poznanskis Thriller „Fünf“ beginnt mit einem schaurigen Paukenschlag. Eine Frau, Nora, trennt einem Mann bei vollem Bewusstsein ein Ohr ab und erschießt ihn anschließend.

Im ersten Kapitel findet das Salzburger Ermittlerteam Beatrice und Florin auf einer Weide eine Frauenleiche – es handelt sich um Nora...

Mysteriöserweise wurden ihr Koordinaten, wie sie bei Geocaching verwendet werden, auf die Fußsohle tätowiert. Am Zielort angekommen macht die Polizei eine weitere schaurige Entdeckung - eine bizarre Schnitzeljagd nimmt ihren Lauf.

 

Mit ihren Jugendbüchern konnte sich Ursula Poznanski in den letzten Monaten bereits einen Namen machen und nun legt sie ihren ersten Thriller für Erwachsene nach.

Sie greift die neue Trendfreizeitbeschäftigung Geocaching auf und spinnt einen interessanten Plot. Was wäre, wenn ein Psychopath diese harmlosen Schnitzeljagden für seine Zwecke nutzen würde?

 

„Fünf“ wartet mit einigen blutigen Schockmomenten auf und ist somit sicher nichts für schwache Gemüter. Der Autorin gelingt eine sehr bildhafte Sprache, wodurch eine sehr reales Kopfkino entsteht. So manches Mal musste ich im Lesen kurz innehalten, um die beängstigenden Vorstellungen vom gewaltsamen Abtrennen menschlicher Körperteile zurück zu drängen.

 

Lange Zeit liegen die Beweggründe des Täters außerhalb jeglicher Vorstellung, um sich gegen Ende zu einem komplexen Motiv zusammen zu fügen.

Keine einzige Zeile dieses Thrillers ist langweilig und auf den letzten 100 Seiten legt die Autorin noch einmal an Tempo zu und lässt den Leser mit beschleunigtem Puls und angehaltenem Atem die Geschichte verfolgen. Man möchte „Fünf“ keine Sekunde aus der Hand legen und so stören die überdurchschnittlich langen Kapitel kaum.

Das Ermittlerteam Beatrice, Florin und Stefan ist sympathisch und ich würde mich freuen, wenn dies der Auftakt einer Serie wäre.

 

Ich bewerte das Buch mit 4,5 Sternen. Für den letzten halben Stern hat mir noch dieser ganz spezielle Thrill, der letzte originelle Funke, den ich auf Grund von Ursula Poznanskis Bestseller „Erebos“ erwartet hatte, gefehlt.

 

Nichtsdestotrotz – ein sehr empfehlenswerter Thriller!

 

Und als kleines P.S. - danke Frau Poznanski für den Hinweis auf den wirklich schönen Songtext von Frank Sinatras "Moon River", den ich noch nie so bewußt wahr genommen hatte.