Ein Tagebuch für Melissa

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Inhalt: "Für alle Tage, die noch kommen" von Teresa Driscoll ist ein Roman, der die Familiengeschichte von Eleanor, Melissa und Max erzählt.
Eleanor erkrankte in den Neunzigerjahren an Brustkrebs. Sie bestand damals darauf ihrer Tochter Melissa nichts von ihrer Krankheit zu erzählen, um ihr bis zuletzt schöne Tage mit ihrer Mutter zu ermöglichen.
Siebzehn Jahre später erhält Melissa ein Tagebuch, geschrieben von Eleanor kurz vor ihrem Tod. Es beinhaltet Rezepte und Erinnerungen, die Eleanor mit der erwachsenen Melissa teilen möchte, die zur Zeit eigentlich schon mit einer Menge anderer Dinge beschäftigt ist: ein neues Jobangebot, ein Antrag von ihrem Freund Sam...
Und dann ist da noch Max, Eleanors Mann, der sie noch immer so sehr vermisst, auch jetzt, wo er auf eine andere Frau getroffen ist, für die er mehr zu empfinden scheint, als nur Freundschaft.

Cover: Das Cover ist ein Traum mit dem wunderschönen türkisfarbenen Hintergrund, den Pusteblumen und der verschnörkelten Schrift. Ich finde es sehr passend, da es gleichzeitig etwas Altmodisches und Modernes an sich hat und so Eleanors und Melissas Geschichte in den verschiedenen Jahrzehnten gut repräsentiert. Zudem ist auch der Titel sehr schön, denn genau dafür hat Eleanor das Buch an Melissa geschrieben: "Für alle Tage, die noch kommen".

Meine Meinung: Die Grundidee, der Autorin Teresa Driscoll, für dieses Buch, finde ich sehr schön und berührend, allerdings gab es in der Umsetzung ein paar Dinge, die mir nicht ganz so gut gefallen haben.
Am besten haben mir die Kapitel gefallen, die aus Eleanors Sicht geschrieben wurden und die Tagebucheinträge. Es war sehr schön, dass zu jedem Rezept auch noch eine kleine Geschichte aus der Vergangenheit der Protagonisten gehörte, die Eleanor mit in ihr Tagebuch aufgenommen hat, und die mit so viel Liebe gefüllt ist. Gegen Ende des Buches wird die Krebserkrankung auch im Tagebuch immer präsenter.
Auch Melissas Sicht hat mir ganz gut gefallen, allerdings konnte ich mich an manchen Stellen nicht ganz so gut in sie hinein versetzen.
Dies war leider bei Max die ganze Zeit über so, denn mit ihm konnte ich mich überhaupt nicht identifizieren. Ich verstehe schon, warum die Autorin seine Geschichte mit ins Buch gepackt hat, hätte mir aber gewünscht, dass sie lieber die Bindung zwischen Eleanor und Melissa noch mehr ausgebaut hätte. Max Geschichte hätte gut ein eigenes Buch füllen können.
Ich denke ich wäre den Protagonisten auch nähr gekommen, hätte Driscoll das Buch aus der Ich-Erzähler-Perspektive geschrieben, so hätte sie meiner Meinung nach noch mehr Emotionen vermitteln können, so wie sie es bei den Tagebucheinträgen schafft.
Richtig emotional wird es erst auf den letzten sechzig Seiten, wobei man die letzte große Offenbarung auch hätte weglassen können, da die Geschichte um Eleanor und Melissa ja auch schon so dramatisch genug ist.
Trotz der kleinen Minuspunkte, die aber Ansichtssache sind, hat mir das Grundprinzip der Geschichte gut gefallen. Es war nichts überspitzt dargestellt, sondern hätte genauso irgendwo auf der Welt passieren können. Das Buch ist also sehr authentisch und enthält ein Thema, welches viele Menschen sehr berührt.

Fazit: Eine schöne Grundidee einer Mutter-Tochterbeziehung, die durch den Krebs getrennt wurde und siebzehn Jahre später wieder zusammen geflickt wird, durch ein Tagebuch voller Liebe und ernster Worte. Mit einer Umsetzung, die an manchen Stellen leider etwas schwächelt, aber trotzdem lesenswert ist. So erhält "Für alle Tage, die noch kommen" von mir 3,5 Sterne.