Eine Geschichte über Liebe, Hoffnung, Mut und Schmerz

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Mr. Hall räusperte sich. Er setzte hinzu, seine Klientin habe ihn gedrängt, Melissa bei diesem ersten Zusammentreffen zu versichern, dass dieses Buch ihr Trost spenden, ihr ein Ratgeber sein solle. Das Buch enthalte nicht so viele Rezepte im eigentlichen Sinne, sondern eher Rezepte fürs Leben. Es seien auch Briefe und Fotos darin. Ob sie ihm folgen könne?

"Ach, mein liebes Mädchen. Du wirst schockiert sein. Stimmt’s? Schon während ich dieses erste Rezept und ein Foto in das Buch klebe, kann ich deine Bestürzung spüren. Ich bin pausenlos auf und ab gelaufen, der Papierkorb ist bis oben hin voll mit zusammengeknüllten Blättern. Immer wieder habe ich von vorn angefangen. Ich habe Angst, es nicht richtig zu machen. Ich will unbedingt das Richtige schreiben."

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Das Schicksal eines kleinen Mädchens, das seine noch junge Mutter an eine schreckliche Krankheit verliert. Eine tieftraurige, aber dennoch absolut wunderschöne Geschichte über Liebe, Hoffnung, Mut und Schmerz.

Bei Eleanor ist die Brustkrebserkrankung bereits zu sehr fortgeschritten. Entkräftet beschließt sie eines Tages, die Chemotherapie abzubrechen. Sie möchte die todbringende Krankheit so lange wie möglich vor ihrer kleinen 8-jährigen Tochter geheim halten. Kein Abschied, keine Gespräche über die Zeit nach ihrem Tod. Deshalb beschließt sie, ein Buch für Melissa zu schreiben. Rezepte, Tipps für alle möglichen Lebenssituationen, aufmunternde Worte für zwischendurch. Zeitsprung. 17 Jahre sind vergangen. Melissa erhält das Buch zu ihrem 25. Geburtstag. Eine regelrechte Achterbahnfahrt der Gefühle beginnt. Sie erfährt durch das Tagebuch viele schöne, aber auch verstörende Wahrheiten über ihre Kindheit und ihre Eltern. Zu dieser Zeit befindet sie sich selbst gerade in einer Phase ihres Lebens, welche von unzähligen Zweifeln und gar Zukunftsängsten bestimmt ist. Gerade erst hat sie den Heiratsantrag ihres Freundes abgelehnt, obwohl sie ihn liebt. Und so hat sie nicht nur mit ihrem eigenen Leben zu kämpfen, sondern auch noch mit den Gedanken ihrer Mutter.

Sehr schön empfand ich die Perspektivenwechsel: jedes Kapitel wird von einer anderen Person erzählt, und auch oft aus einer anderen Zeit. Die Geschichte wird so von mehreren Charakteren zusammen erzählt. Die Autorin schreibt in verständlichen, klaren Worten und hat dabei viele Emotionen in mir geweckt.
Ein Kaleidoskop menschlicher Empfindungen, feinfühlig und mit äußerst authentischer Sensibilität dargestellt. Das Thema Tod und Aufarbeitung wird realistisch beleuchtet. Der Leser lebt, liebt und leidet mit jeder einzelnen Hauptperson.

Das Cover ist auch ohne viel Schnickschnack eine Augenweide. Es bringt mich zum Träumen und läßt mich zum Himmel hinauf blicken. Daher passt es ganz wunderbar zum Inhalt des Buches ... ohne etwas zu verraten.

Fazit:

Ein sehr gefühlvoller Roman, der zum Nachdenken anregt. Ich würde dieses Buch jedem empfehlen, der auch ernstere Themen mag und der etwas über das Leben und Abschiednehmen lesen möchte. Trotz der Tatsache, dass das Buch in einem Rusch zu lesen war, war die Geschichte sehr berührend, emotional und läßt mich noch Tage später leicht melancholisch daran zurückdenken. Insgesamt fand ich das Buch weniger bedrückend, als ich erwartet hatte.