Rezepte für Melissa

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Melissa ist eine junge Frau, die zu ihrer eigenen Überraschung grade an ihrem 25. Geburtstag von einem Anwalt kontaktiert und ein geheimnisvolles Buch ausgehändigt bekommen hat - es handelt sich jedoch nicht nur um irgendein Buch, sondern um ein handgeschriebenes "Rezepte"-Buch ihrer Mutter, die vor vielen Jahren an Krebs erkrankte und verstarb. In "Für alle Tage die noch kommen" konnte ich Melissa dabei begleiten wie sie dieses Rezepte-Buch, welches eigentlich eine Kombination aus Familienrezepten, Anekdoten und Tagebucheinträgen ist, liest und wie sich dabei ihr Leben & die Erinnerungen wandeln.

Sehr schön empfand ich die Perspektivenwechsel: jedes Kapitel wird von einem anderen Charakter erzählt, und auch oft aus einer anderen Zeit. Einmal begleiten wir beispielsweise Melissa in 2011 (in der die Geschichte spielt) mit ihrem Vater Max und ihrem Freund Sam, und erfahren wie sie die Dinge erlebt und wie sie über das Gelesene in dem Buch das ihre Mutter ihr vermachte denkt. In einem anderen Kapitel begleiten wir Eleonor - Melissas verstorbene Mutter - im Jahre 1994 als dir Krankheit schon im Endstadium bei ihr war und sie den Entschluss fasste dieses besondere Buch an Melissa zu schreiben. Wir erfahren welche Motive und Gedanken hinter ihrem Handeln & der Entscheidung stecken, ihre Tochter Melissa damals nichts von ihrer Krankheit zu erzählen und sie so nicht auf ihren Tod vorzubereiten. Auch ihr Vater Max und ihr Freund Sam geben dem Leser die Chance das Geschehen aus ihrer Perspektive zu verfolgen.Dieser Schreibstil der sich durch das gesamte Buch zieht machte für mich beim Lesen den Reiz aus! Die Geschichte wird so von mehreren Charakteren zusammen erzählt, und ich als Leser konnte beim Entdecken von Erinnerungen, beim Auflösen von Geheimnissen und bei der Wandlung von Gedanken mittendrin dabei sein, wie ein über Allem stehender Beobachter. Ich habe Eleonor sowie auch ihre Tochter ganz besonders ins Herz geschlossen und konnte durch die Erzählweise aus beiderlei Sicht auch ihre ganz eigenen Motive und Gedanken nachvollziehen, auch wenn ich persönlich oft daran dachte, das ich es vielleicht anders machen würde und nicht den Weg wählen könnte den Elenor gewählt hat, wenn ich in ihrer Situation wäre.
Ich finde es auch besonders gelungen wie die eigentlichen Rezepte an Familienanekdoten, Erinnerungen und die Geschichte an sich gekoppelt sind und nicht einfach wahllos dazwischengeworfen weil Eleonor nun mal grade ein Rezepte-Heft zum Schreiben zur Hand hatte. Auch dies hat die Autorin geschickt umgesetzt.
Das Ende (die Auflösung) ging mir persönlich dann ein klein wenig zu rasant im Vergleich zum Tempo in dem die Geschichte sich bis dorthin entfalten konnte.

Zum Buchcover und Einband möchte ich noch sagen, das dieser ganz besonders schön geworden ist. Dieser türkisfarbene Hintergrund mit der goldenen Schrift, den goldenen Ornamenten und verstreuten Pusteblumen wirkt so sommerlich leicht auf mich, und auch Melissa erlebt eine Sommerreise in dem Buch die sie auf ihrem persönlichen Weg danach noch begleitet. Grade deshalb passt diese Buchaufmachung trotz des Themas der Krankheit und der Verarbeitung des Todes eines geliebten Menschen wunderbar zusammen. Einfach etwas Besonders, wie auch die Geschichte von Eleonor, Melissa, Max und Sam.