Wunderschön und in jeder Hinsicht besonders

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wildcat Avatar

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Rückentext:
Wie fühlt es sich an, wenn die Mutter ohne Abschied geht? Auch 17 Jahre nach deren Tod ist Melissa zutiefst verunsichert. Gerade hat sie den Heiratsantrag ihres Freundes Sam abgelehnt, obwohl sie ihn innig liebt. Da bekommt sie ein Buch zugestellt. Von ihrer Mutter. Ein Buch, das Melissa lehren kann, sich selbst zu vertrauen und den Menschen, die sie liebt.

Inhaltsangabe in eigenen Worten:
Melissa hat mit 8 Jahren ihre Mutter verloren, sie ist an Krebs gestorben. Ihre Mutter wollte Melissa schützen und hat ihr - entgegen der Meinung ihres Vaters und ihrer Schwiegermutter - nichts von ihrer Krankheit gesagt, sondern sich entschieden ihrer Tochter solange wie möglich ein unbeschwertes, kummerfreies Leben zu ermöglichen. Um sich dennoch von ihrer Tochter verabschieden zu können und sie nicht ohne mütterliche Ratschläge durchs Leben gehen zu lassen, hat sie dem zukünftigen Ich ihrer Tochter ein Buch hinterlassen - Ein Buch mit Ratschlägen, Rezepten, Tipps und Geschichten aus ihrem eigenen und dem gemeinsamen Leben. Doch niemand weiß davon.

An ihrem 25ten Geburtstag steht Melissa an einem Punkt in ihrem Leben, in dem viele wichtige Entscheidungen getroffen werden müssen. Nimmt sie das Jobangebot an? Wie geht es weiter mit ihrem Freund dessen Heiratsantrag sie soeben abgelehnt hat? Dazu bekommt sie an diesem Tag auch noch eben jenes Buch ausgehändigt, das Buch ist beschriftet mit "Rezepte - Für Melissa". Sofort erkennt Melissa die Handschrift ihrer Mutter. Ab diesem Augenblick beginnt Melissa nachdenklich zu werden und sich zu verändern und sie muss nun schauen, wie sie weitermachen möchte in ihrem Leben...

Meine Meinung zum Cover / zur Gestaltung:
Das Cover ist einfach, aber dennoch sehr schön gehalten. Die Grundfarbe ist türkis, dazu goldene Schrift, ein paar Schnörkel und ein paar weiße Pusteblümchen. Die goldene Schrift gibt dem Cover etwas ganz eigenes, besonderes und passt somit sehr schön zu der besonderen Geschichte. Wenn man das Buch vorne oder hinten aufschlägt, so sind diese ersten, bzw. letzten Seiten auch komplett in Gold gehalten, was die liebevolle Seite des Buches noch zusätzlich betont. Zudem ist noch ein goldenes Lesebändchen eingearbeitet, was ich sowieso immer sehr gerne mag.

Meine Meinung zum Inhalt
Das Buch besteht aus mehreren Teilen, die aus unterschiedlichen Sichtweisen erzählt sind. Mal erfährt man aus dem Leben von Melissa aus Erzählersicht, dann aus den letzten Monaten ihrer Mama (Eleanor) aus Erzählersicht oder auch in Ich-Form und dann wird von Melissas Vater (Max) geschrieben, damals und heute. Auch ein Kapitel in dem über Melissas Freund berichtet wird findet sich in diesem Buch.
An und für sich ist das sehr schön gemacht, meistens auch übersichtlich, aber eben nur meistens. Manchmal verschwinden hier auch die Grenzen und dann ist man erst einmal verwirrt, weil man nicht genau weiß, in welcher Zeit und/oder bei wem man sich gerade befindet. Dies findet man aber in der Regel dann doch recht schnell heraus.
Der Schreibstil ist einfach gehalten und sehr, sehr schön und oftmals bewegend. Dennoch hätte ich mir ein bisschen mehr Tiefgang und Emotionalität gewünscht. Zudem findet relativ am Anfang ein Ereignis statt, von dem man meinen könnte, dass es für Melissa sehr bewegend ist und sie, ob der momentanen Ereignisse in ihrem Leben, zum nachdenken bzw. umdenken bewegt, aber das tut es überhaupt nicht, daher frage ich mich, warum dieses überhaupt im Buch erzählt wird, eigentlich ist es nutzlos, nur ein Lückenfüller, aber ok.
Obwohl das Buch sehr schön und die Charaktere sympathisch sind, so bin ich nicht sehr nah an Melissa herangekommen, was heißt, ich konnte nicht mit ihr Mitfühlen, mich in sie hineinversetzen. Das fehlt im Nachhinein ein bisschen, auch wenn ich sagen muss dass mir das beim Lesen selbst nicht so sehr aufgefallen ist. Dies liegt wohl daran, dass die Geschichte langsam einen Spannungsbogen aufgebaut hat, eine Geschichte in der Geschichte die am Anfang nicht vorhersehbar war, aber mit der Zeit doch zu erahnen ist. Dieser Spannungsbogen hat es geschafft, dass ich mich kaum von dem Buch lösen konnte, da ich unbedingt wissen wollte, auf was die Geschichte hinausläuft und so saß ich bis tief in die Nacht an dem Buch bis ich endlich, endlich Gewissheit hatte. Das Ende selbst ist wunderschön, mit der Zeit war aber klar, dass es so Enden würde, daher keine große Überraschung. Aber dies tut dem ganzen definitiv keinen Abbruch. Ich denke ein anderer Ausgang hätte nicht zu der Stimmung des Buches gepasst.
Was ich zudem sehr schön finde ist, dass auch einige Rezepte in diesem Buch zu finden sind, welche klingen, als wären sie sehr einfach umzusetzen und welche mit wenigen Zutaten und wenig Küchenerfahrung auskommen, die Tipps bekommt man nämlich gleich mitgeliefert. Ausprobiert habe ich bisher noch keines der Rezepte, dennoch glaube ich wirklich, dass sie funktionieren können. Dies gibt dem Buch nochmal eine besondere Note, zusätzlich zu den oben erwähnten (Cover/Gestaltung) Besonderheiten.
Hier muss ich auch noch erwähnen, dass ich die Idee wirklich sehr schön finde, eine Mutter ein "Rezeptbuch" schreiben zu lassen, in welchem Sie sich von Ihrer Tochter verabschiedet und gleichzeitig einige Tipps fürs Leben gibt. Ob die große Geheimnistuerei aber hätte sein müssen? - Dies zu beurteilen bleibt jedem selbst überlassen.
Ein bisschen zum nachdenken gibt das Buch auch und es zeigt auf, dass wir alle nur Menschen sind und das jede Beziehung (egal ob zu Vater und Mutter, zum Partner, zu Kollegen und zu Geschwistern) ihre eigenen Höhen und Tiefen hat und das kein Mensch, keine Bindung unfehlbar ist. Jeder hat seine eigenen "Leichen" im Keller und das ist das, was jeden Menschen ausmacht. Diese Botschaft finde ich ebenfalls sehr schön und besonders. Sie bringt einen dazu manche Menschen und Beziehungen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und nachsichtiger sowie verständnisvoller mit anderen zu sein.

Fazit
Ein in jeder Hinsicht wunderschönes und besonderes Buch mit kleinen Schwächen, die aber eigentlich erst richtig auffallen, wenn man sich wirklich mit dem Buch auseinandersetzt. Für Leute die ein Buch einfach nur Lesen wollen ohne es großartig zu analysieren werden diese Schwächen fast gar nicht zu merken sein.
Dementsprechend kann ich das Buch uneingeschränkt empfehlen. Allerdings empfehle ich eine ruhige, entspannte Atmosphäre um sich voll und ganz auf das Buch einlassen zu können, die Geschichte hat das verdient.