Annäherung

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schokoflocke Avatar

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„ Was können Kinder und Eltern je wirklich voneinander wissen ? "

Weil ihre Schwester Monika eine Auszeit braucht, soll die 50-jährige Franziska sich eine Zeit lang um den Vater kümmern. Klingt plausibel, aber es sind viele unschöne Dinge in der Vergangenheit passiert und die Familienverhältnisse keineswegs einfach.
„ Für diesen Sommer " ist eine ruhige und feinfühlige Familiengeschichte, die ein sehr wichtiges Thema, die psychische Gesundheit, anspricht. Trauma, Depressionen, Burnout - sind in unserer Gesellschaft vielleicht keine Tabus mehr, trotzdem sind die Themen mit Schamgefühl verbunden und man redet nicht gerne darüber, was zu Missverständnissen führen kann. Die Geschichte ist aus Tochter- und Vaterssicht erzählt worden, was verdeutlicht, dass eine Medaille immer zwei Seiten hat und man nie nur eigene Empfindungen berücksichtigen soll. Die langsame Annäherung zwischen Franziska und Heinrich fand ich sehr authentisch, die tiefen Wunden aus der Vergangenheit heilen natürlich nicht an einem Tag, mit viel Verständnis für den Anderen versuchen sie aber trotzdem den Neuanfang. Obwohl die Vergangenheit in dem Buch eine große Rolle spielt, haben mir die Zeitsprünge, die unerwartet kommen und chaotisch wirken, nicht so gut gefallen. Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt von meiner Seite, ich habe diese emotionale und glaubwürdige Familiengeschichte sehr gerne gelesen.