Familiengeschichte

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frauatze Avatar

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Reise in die Vergangenheit, so kann man das Buch zusammenfassen.

Protagonistin Franziska wurde von ihrer Schwester Monika „verpflichtet“ sich um den Vater zu kümmern, der nach dem Tod der Mutter allein im Haus lebt. Der Leser begleitet zum einen Franziska dabei, wie sie wieder ins Elternhaus zieht, welches sie in der Jugend im Hass verlassen hat, weil sie sich nicht mehr verstanden fühlte. Auf der anderen Seite erfährt man Stück für Stück die Vergangenheit des Vaters, Heinrich. Da ist viel Unausgesprochenes in der Luft, Vorwürfe, Vorstellungen von einem Familienleben in den 80ern, die beginnende Revolte der Tochter Franziska, die die Eltern nicht verstehen, ein Geheimnis, was mit der Mutter los war („ Mama muss sich ausruhen, lasst sie in Ruhe“).

Als Leser fühlt man sich manchmal in die eigene Kindheit versetzt bei Sätzen wie „Wir haben dir immer gesagt… aber du wolltes nie auf uns hören.“ S. 91

Auch die viel zu kurze Jugendliebe von Franziska, die dramatisch endet wird schön beschrieben und sie betrachtet ihre Jugend im Haus der Eltern im Rückblick wohl wie auch ich „Glücklich und unbeschwert auf eine Weise, wie es nur möglich ist, wenn man jung ist und an seine Träume glaubt.“ S. 214

Die jugendliche Streitbarkeit von Franziska mochte ich besonders und ist so zeitlos wenn sie sagt „Wie konnte es sein, dass alle wussten, das man das Haus, in dem man lebte, sauber hzu halten hatte, und trotzdem die Augen verschlossen, wenn es um die Welt ging? Warum zerstörten die Menschen sich selbst? Warum lernten sie nicht einmal etwas aus den Kriegen?“ Aktueller denn je.

Ich mochte das Buch, auch wenn das Cover leider so überhaupt nicht den Ton trifft.