Gut so!
"Es ist gut so." Mit diesen Worten endet Gisa Klönnes Roman "Für diesen Sommer". Und wer würde sich nicht wiederentdecken, in diesem mit viel Gespür für Familiendynamik und Zeitgeschichte geschriebenen Roman. Gisa Klönne schneidet viele bedeutende Lebensthemen an, die die Leser:innen nachdenklich stimmen; da ist das eigene Älterwerden und das Altsein; da ist der Drang nach Unabhängigkeit (von der Familie) und das Zurückgeworfen werden auf die Familie, weil die Betreuung des alten Vaters übernommen werden muss; da ist die Zeit des eigenen Aufbruchs, der Rebellion gegen die Familie und gegen eine Welt, die sich nicht um Frieden und Ökosysteme kümmert; da ist der schon bald nach der Geburt verstorbene Bruder, der nie Erwähnung finden durfte. Und all dies wird für Franziska Roth zu einem persönlichen Thema, als sie nachhause zurückkehren muss, weil ihre Mutter Johanne verstorben, ihr Vater Heinrich unterstützungsbedürftig und ihre Schwester Monika wegen eines Burnout in einer Klinik ist. Ein so ganz anderer Sommer, in dem die jüngere Tochter Franziska nicht nur gefordert ist, sich mit ihrem eigenen Leben und ihrer Herkunftsfamilie retrospektiv auseinanderzusetzten, sondern auch eine Entscheidung treffen muss, ob sie - wie so oft vorher in ihrem Leben - die Flucht ergreift oder bei ihrem Vater verbleibt. Sehr lesenswert!