Menschen und Erinnerungen!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
flohmaus Avatar

Von

Franziska steht vor der Tür ihres Elternhauses und soll sich die nächsten drei Wochen um ihren alten Vater kümmern, mit dem sie sich zerstritten hat.

Diese wenigen Minuten, als sie dort steht, werden auf mehreren Seiten geschildert und das Unglaubliche ist, dass es nicht langweilig ist, sondern ich die Gefühle und Gedanken von Franziska so gut nachvollziehen kann. Gisa Klönne schildert jede Szene so intensiv und detailreich, dass ich sie direkt vor meinen Augen sehe. Franziskas Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend wecken auch in mir Erinnerungen, die Zeit war die gleiche.

Diese Intensität und auch die Authentizität behält die Autorin das ganze Buch über bei. Die Sprache ist sehr detailreich, aber niemals übertrieben, sondern beschreibt, wie es ist oder war.

Auch die aus der Sicht des Vaters beschriebenen Teile kann ich gut nachvollziehen. Der Vater ist nach dem Tod seiner Frau alleine, er ist wunderlich geworden und vernachlässigt sich selbst, das Haus und sein Leben. Er ist gebrechlich und ein "Vogelknochenmännchen".

Der Roman schildert wunderbar die Konflikte zwischen Eltern und Kindern, egal in welchem Alter und die Probleme, die entstehen, wenn die eigenen Eltern alt und gebrechlich werden und irgendwann nicht mehr in der Lage sind, alleine zu leben und sich alleine zu versorgen.

Fazit: eine wunderbare, traurige und intensive Lektüre mit authentischen Figuren, detailreichen Beschreibungen und auch vielen tragischen und traurigen Momenten. Genau das ist das Leben!