Ungelöste Vater-Tochter-Konflikte

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carowbr Avatar

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Das Buchcover verspricht einen sommerlichen Roman, was es definitiv ist, wenn auch die angesprochenen Themen eher schwerer sind.
Als Franziska an den Ort ihrer Herkunft zurückkehrt, um ihren alten und kranken Vater zu pflegen, werden dadurch alte Wunden wieder aufgerissen. Das Leben und die Gefühle des Vaters Heinrich sind geprägt durch seine Kindheit während des Krieges und die Sorge und Liebe um seine verstorbene Frau Johanne. Während Franziska sich immer eingesperrt fühlte in ihrem Elternhaus und jede Gelegenheit nutzte, anders zu sein und auszubrechen.
Einfühlsam und eindrücklich schildert die Autorin durch Rückblenden die Geschichten und Erlebnisse die Franziska und ihren Vater beeinflusst haben und verwebt sie mit der Gegenwart und den ungelösten Konflikten, die zwischen ihnen stehen. Dieser Generationenkonflikt ist sowohl ein persönlicher, als auch politischer Natur. Etwas schwierig fand ich beim lesen, dass man zu Anfang eines jeden Absatzes nicht wusste in welcher Zeit man ist oder um wen es geht. Inhaltlich hat mir die Geschichte gut gefallen, da man Vater und Tochter nahe kommen konnte und ich mich vor allem in Franziskas Beweggründe gut hineinversetzen konnte.
Ein ‚leichter‘ Sommerroman ist das Buch allerdings nicht, da es um Familienkonflikte, Kindheitstraumata, Trauer und Tod geht. Das Ende fand ich sehr stimmig und passend.