Wir sind alle Opfer von Opfern

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sophie h. Avatar

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Franziska, genannt Zissy, kehrt nach vielen Jahren in ihr Elternhaus zurück. Ihre Mutter ist mittlerweile verstorben und ihr Vater hat ein Nervenleiden, was dazu führt, dass er immer gebrechlicher wird und dringend Hilfe benötigt, wovon er aber nichts wissen will. Bisher hat sich Monika, Franziskas ältere Schwester, hingebungsvoll um den Vater gekümmert. Nach einem Eklat hatte Monika aber einen Nervenzusammenbruch und hält sich nun in einer Klinik auf. Zissy muss sich also nun um ihren Vater kümmern, ob sie will oder nicht. Gleich nach dem Abitur kam es zu einem großen Zerwürfnis zwischen Vater und Tochter und Zissy verließ ihr Elternhaus. Beim Entrümpeln des Elternhauses kommt Franziska einem großen Familiengeheimnis auf die Spur, von dem sie nicht einmal ansatzweise etwas geahnt hat!
Gisa Klönne hat hier eine tolle Familiengeschichte aus der Perspektive zweier Personen geschrieben. Abwechselnd wird aus der Sicht von Vater Heinrich und der Tochter Franziska erzählt. Dabei tauchen beiden Protagonisten oft in ihre Erinnerungen ab. Zissy muss erkennen, dass ihr die Rolle des schwarzen Schafes der Familie unausweichlich seit ihrer Geburt zugeschrieben wurde. Beim Lesen des Buches wurde mir klar, wie sehr wir Kinder auch mit der Vergangenheit und Kindheit unserer Eltern verwoben sind. Klönnes Schreibstil ist gewaltig. Man meint förmlich die Hitze des Sommers auf der Haut zu spüren. Ich musste mich ein wenig einlesen, doch dann konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Titel und Cover sind allerdings ein wenig irreführend. Hier wartet kein sommerleichter Ferienroman, den man mal eben so am Strand liest, sondern eine spannende Familiengeschichte mit vielen Wendungen, aber auch Themen wie Alter und Tod. Von mir gibt es 5 Sterne!