Viele Seiten von Trauer

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bookworld91 Avatar

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Wenn ein Mensch stirbt, ist es immer eine Veränderung für das ganze Umfeld. Manche Menschen isolieren sich, andere müssen ihren Gefühlen freien Lauf lassen und wieder andere sehen überall Zeichen des Verstorbenen. In Stefanie Hansens Roman „Für immer und ein Jahr“ geht es um den Tod von Jans Frau Kaya und dem Umgang damit.

Stefanie Hansen gelingt es, im Buch mehrere Varianten von Trauer zu präsentieren. Sei es Ignoranz (der Sohn), Überforderung (der Witwer) oder Fluchtinstinkt (die Mutter)- hier wird mir die volle Bandbreite an Gefühlen präsentiert. Zur Hilfe gegen die Überforderung wird Jan eine Trauerbegleiterin zur Seite gestellt. Auch Jans Aufgabe, alle in Kayas Kalender zum Geburtstag zu kontaktieren, ist ein Ausdruck der Trauerarbeit. So wird er mit der Überforderung immer besser fertig. Allerdings zeichnet sich ein erweitertes Familiendrama ab- Jan wird von seinen Eltern und Brüdern nicht geschätzt, muss des Schein halber aber zu familiären Veranstaltungen. Mayas Mutter hingegen folgt mehr und mehr ihrer inneren Stimme, die sie von einem Ort zum nächsten reisen lässt.

Ich finde das Buch sehr gelungen und wichtig, da es verschiedene Arten von Trauer und Trauerarbeit aufzeigt. Es gibt nicht eine Art zu trauern, sondern viele. Das hat Stefanie Hansen super gezeugt und verdient fünf Sterne.