Herzens-Buch

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eliza2010 Avatar

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Ein Buch, welches so sehr zu Herzen geht, dass Fman es ganz bestimmt nicht so schnell vergisst. Dieses Buch hat ein wundervolles Cover, man spürt die Vertrautheit und Liebe des Paares. Die Farben sind gedeckt gehalten, die Akzente in Lila geben dem Buch zusätzlich einen romantischen Touch.
Der Klappentext umreißt sehr gut, worum es in dem Roman geht, allerdings würde ich weniger sagen, dass Anna beschließt, die anderen ins Leben zurückzuholen, ich denke es ist eher ein Prozess der von tragenden Ereignissen begleitet wird.
In dem Roman geht es um Anna Trost, eine Pianistin, welche ihre Wohnung durch den Eigenbedarfsanspruch ihres Vermieters verliert. Für Anna bricht eine Welt zusammen, fühlt sie sich doch in ihrer Wohnung ihrem verstorbenen Verlobten besonders nahe. Doch sie muss raus und sich eine neue Wohnung suchen, in München gar nicht so einfach.
Schließlich muss sie sich eingestehen, dass es in der Kürze der Zeit nahezu unmöglich ist eine neue bezahlbare Altbau-Wohnung zu finden. So landet sie in der Wohngemeinsacht von Gunilla Wohlgemuth und ihrem Sohn, sowie zwei weiteren Untermietern.
Anna Trost ist eine junge Frau, die jeglichen Lebensmut verloren hat, sie findet einfach nicht in das Leben nach dem Tod ihres Verlobten zurück. Doch als sie Gunilla, KG, Rose und Michel kennenlernt, merkt sie, dass es da auch noch etwas außerhalb ihrer „Blase“ gibt. Es ist ein schmerzlicher Prozess, der emotional und sehr tränenreich ist. Legen Sie die Taschentücher am besten nicht zu weit weg, beim Lesen.
Jede Geschichte ist einmalig und geht zu Herzen, nach und nach öffnen alle Bewohner dieser besonderen WG ihre Herzen. Sie leben nicht länger nebeneinanderher, sondern bilden eine Familie und sind füreinander da. Jahrelange Last weicht der Befreiung endlich mit jemanden über das Reden zu können, was einen so lange gequält hat. Es geht um die großen elementaren Themen des menschlichen Lebens: um die Liebe zu den Menschen, die einem am meisten am Herzen liegen, zu den Eltern, Geschwistern und Kindern. Es geht um Trauer, um Reue, um Neuanfang und um das Überwinden von Ängsten
Meine Lieblingsfigur war Anders Fröhlich, der blinde Nachbar, mit dem Anna sich auf dem Balkon durch eine Trennwand hindurch unterhält und von dem Schulpsychologen von dem sie den einen anderen Denkanstoß für ihr eigenes Leben bekommt, aber auch eine andere Sichtweise auf ihre Mitbewohner bekommt.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr berührend und feinfühlig, sie findet in den schwierigsten und emotionalsten Situationen die passenden Worte und rührt so ihre Leser zu Tränen. Die Geschichte wird größtenteils stringent erzählt, es finden sich aber auch einige Rückblenden, die von vergangenen Ereignissen erzählen. Die Rückblenden werden durch eine entsprechende Jahreszahl zu Beginn des Abschnitts deutlich angekündigt.
Ein Roman für alle, die gerne Romane lesen die ein wenig tiefgründiger sind und sich gerne mit den elementaren Themen unseres Lebens auseinandersetzen wollen.
„Für immer und noch ein bisschen länger“ wird sicherlich nicht der letzte Roman von Barbara Leciejewski für mich bleiben. Ich habe definitiv eine neue Lieblingsautorin. Selten habe ich ein Buch gelesen, dass mich so berührt hat und aus dem ich so viel mitgenommen habe.
Ich bedanke mich sehr bei Vorablesen und dem Ullstein Verlag für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars.

10/10 P.