Jeder hat sein Päckchen zu tragen

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papilionna Avatar

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Ich habe gelacht, ich habe geweint, mir ist das Herz aufgegangen.
Barbara Leciejewskis neues Buch ist ein großartiger Roman darüber, mit Trauer umzugehen, sein Trauma zu verarbeiten und wieder Menschen in sein Leben zu lassen. Die Autorin beschreibt dies auf eine so authentische und herzerwärmende Art, dass es am Ende schwer fällt, sich von den Charakteren zu verabschieden. Wie gern würde man doch selbst Teil dieser eigentümlichen WG sein.

Die Charaktere sind allesamt liebenswert und beweisen, dass wirklich jeder sein eigenes Päckchen zu tragen hat - man muss nur einmal hinter die Fassade schauen.
Sehr spannend finde ich, dass das Buch die Perspektive einer selbstständigen Pianisten während der Corona-Zeit beleuchtet, das habe ich so in noch keinem Roman gelesen. Trotzdem steht die Krise nur im Hintergrund und lässt nahezu nostalgisch an die Zeit des ersten Lockdowns zurückdenken.

Das Cover ist sehr schön und romantisch, nur eine Kleinigkeit stört mich: die Protagonistin Anna ist Halb-Chinesin und ihr Äußeres spielt in der Geschichte eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Die Frau auf dem Cover ist, soweit ich erkennen kann, keine Asiatin, was ich etwas schade finde.

Von dieser Spitzfindigkeit abgesehen ist das Buch ein absolutes Lesehighlight und eine Empfehlung für alle, die mal wieder was für's Herz lesen wollen.