Seelenbuch

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nancy0705 Avatar

Von

Vor sechs Jahren starb Annas Verlobter Jeremias und mit ihm auch ein Stück von ihr.
Seitdem igelt sie sich Zuhause ein, verlässt ihre Wohnung nur noch für die Arbeit und zum Einkaufen und unterhält sich still in Gedanken mit Jeremias.
Als dann plötzlich das Kündigungsschreiben ihrer Wohnung im Postfach liegt, bricht für sie ein zweites Mal die Welt zusammen.
Sie soll raus, aus ihrem und Jeremias Zuhause, in dem immer noch sein Geist lebt.
Schweren Herzens begibt sie sich auf Wohnungssuche und findet sich schließlich in der etwas anderen WG von Gunilla wieder.
Die imposante, alte Dame hat seit Jahren ihre Wohnung nicht mehr verlassen und auch die anderen Mitbewohner leben eher zurückgezogen.
Anna beschließt Sie alle wieder zurück ins Leben zu holen, auch wenn sie dafür erstmal ihren eigenen Verlust überwinden und ihre Vergangenheit aufarbeiten muss.

„Für immer und noch ein bisschen länger“ von Barbara Leciejewski war mein erstes Buch dieser Autorin, aber definitiv nicht mein letztes.
Die Geschichte ist absolut herzerwärmend, einfühlsam und wohltuend.
Ein Seelenbuch für schlechte Tage.

Barbara Leciejewski schreibt mit einer Hingabe und Wärme, die dem Leser zu Herzen geht.
Ihr Schreibstil ist recht ruhig und entspannt, dennoch stark und ergreifend.
Ihre Worte gehen unter die Haut und bereiten ebenso Gänsehaut wie wohltuende Wärme.

Der Einstieg ins Buch fiel mir etwas schwer, da der Anfang sich für mich etwas zog.
Als ich jedoch erstmal in der Geschichte drin war, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Die Charaktere sind alle absolute Herzensmenschen. Ruhig besonnen, mit einer großen inneren Stärke, die es teilweise jedoch erst wiederzufinden gilt.
Jeder kämpft irgendwo mit sich und seinen Konflikten, ist aber dennoch, auf seine eigene besondere Art und Weise, für seine Mitmenschen da.
Alle wollen stets nur das Beste und bereichern mit ihrer Art die Geschichte enorm.

Nicht so gut gefallen hat mir der unreflektierte Umgang mit Alkohol. Die Charaktere haben gefühlt zu jeder Tageszeit zu kleinsten Anlässen Prosecco getrunken, ohne dass dieses Verhalten irgendwie kritisch hinterfragt wurde.
Außerdem fand ich die Erwähnung des Corona-Themas etwas störend, da man mit Büchern im Normalfall den Alltag und damit auch diesem lästigen Thema ein Stück weit entfliehen möchte.
Allerdings hat die Thematisierung das Buch auch authentisch gemacht und in die aktuelle Zeit geholt, zudem war es nicht allzu präsent, sodass man gut drüber hinwegsehen kann.

Die Story macht außerdem diese Kleinigkeiten wieder wett.
Die Handlung und die Entwicklung der Charaktere ist einfach großartig und lässt niemand kalt.

FAZIT

Ein Buch für die Seele. Voller Empathie, Hoffnung und Einfühlvermögen!
Wenn man sich niedergeschlagen, traurig oder irgendwie im Ungleichgewicht fühlt ist dieses Buch perfekt.
Das Buch macht Mut, gibt Kraft und macht einfach glücklich.
Es ist auf jeden Fall allemal das Lesen wert!