Wundervolle Geschichte

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mandel61118 Avatar

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Das Cover des Buches finde ich vom Motiv und der Farbgestaltung her wunderschön.
Die Geschichte wird hauptsächlich aus der Sicht der 31jährigen Anna erzählt. Nach Jahren noch schleppt sie ihr Trauma – den Tod ihres Verlobten Jeremias – mit sich herum und lebt noch immer völlig zurückgezogen von der Welt. Als ihr die Wohnung gekündigt wird, ist sie gezwungen, sich etwas Neues zu suchen. Unterschlupf findet sie in einer Senioren-WG. Eigentlich will sie so schnell wie möglich wieder dort hinaus, aber mit der Zeit gewinnt sie ihre Mitbewohner doch sehr lieb ...

Mit viel Herzenswärme und Liebe zum Detail schildert die Autorin Annas Geschichte. Man kann sich gut in die junge Frau hineinversetzen und freut sich mit ihr, als sie ihre ersten vorsichtigen Schritte zurück ins Leben macht und merkt, dass sie nicht allein ist auf der Welt. An ihrer Seite sind die 82jährige Gunilla und deren Sohn Michel, außerdem Kurt und Rose.
Jeder dieser Charaktere ist etwas ganz Besonderes und trägt auch eine ganz besondere Geschichte mit sich herum. Anna gelingt es, zu jedem von ihnen einen Zugang zu finden. Erst durch Anna wachsen sie so richtig zu einer Gemeinschaft zusammen, jeder öffnet sich mit der Zeit und vertraut den anderen seine oft schwierige Vergangenheit an.
Ein ganz besonderes Highlight ist Nachbar Anders, der blind ist, dem aber trotzdem nie etwas verborgen bleibt, vor allem nicht Annas Gemütszustände.

Die Personen haben alle etwas mit Musik oder dem Theater zu tun, was ich sehr schön finde. Interessant ist auch, dass der Roman die Corona-Zeit und den ersten Lockdown miteinbezieht und aus der Sicht der WG-Bewohner schildert.

Das Buch ist eines der schönsten, das ich seit langem gelesen habe. Die Autorin schreibt so warmherzig, liebevoll und authentisch über Freundschaft, Vertrauen, Verlust und Lebensmut, dass man traurig ist, wenn man die letzte Seite gelesen hat. Ein ganz großes Werk!