Für immer leben?

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Das Gedankenexperiment des Romans ist interessant: Die Menschheit verharrt im körperlichen Stillstand. Niemand altert mehr, niemand stirbt. Die Menschen sind quasi aus der Zeit gefallen.

Anhand verschiedener Personen erzählt Maja Lunde, welche individuellen, aber auch gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen dieser Stillstand hat. Dieser Teil ist der Autorin m.M.n. sehr gut gelungen. Geschickt baut sie hier einen Spannungsbogen auf - von anfänglicher Euphorie über die geschenkte Lebenszeit hin zu Stagnation, Rastlosigkeit und schließlich sogar Gewalt. Denn wo es ein globales, unerklärliches Phänomen gibt, sind Verschwörungstheorien nicht weit.

Sehr eindrücklich fand ich die Darstellung, wie sehr wir Menschen, die Veränderung brauchen, um uns lebendig zu fühlen und uns weiterzuentwickeln. Der Autorin gelang es mit ihrem packenden Schreibstil, mich mitzureißen und zum Nachdenken zu bringen, wie wertvoll Zeit sein kann.

Leider hat mich der Roman gegen Ende etwas verloren, als es darum ging, wie man den Stillstand beenden und einen „Neustart“ schaffen kann. Das war mir zu unausgegoren und zu weit hergeholt. Dadurch wirkte das Ende auf mich irgendwie unfertig.

Fazit. ‚Für immer‘ behandelt ein faszinierendes Gedankenexperiment. Die Darstellung der verschiedenen Perspektiven und Auswirkungen des Stillstands ist sehr gelungen und spannend erzählt. Das Ende hätte etwas runder sein können, hier verliert das Buch leider etwas an Faszination. Trotzdem hat mir der Roman gut gefallen.