Bewegende Lebenswege

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silberblatt Avatar

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In Für Polina begleitet man Hannes und seine Mutter Fritzi über die Jahre. Dabei setzt der Roman weniger auf überraschende Handlungen. Der Grundstrang der Erzählungen ist in prägnanter Form im Klappen Text zusammengefasst.
Hannes Prager verliebt sich mit 14 in seine Kindheitsfreundin Polina. Um seine Liebe zu zeigen, komponiert Hannes, dem die Musik mehr liegt als die Sprache Polinas Melodie. Durch den Tod von Fritzi verliert Hannes den Bezug zum Klavierspielen und gleichzeitig den Kontakt zu Polina. Jahre später erkennt er, dass er sie nur durch die Melodie wiederfinden kann.
Trotz fehlender überraschender Wendungen bewegt einen das Buch. Sowohl die Geschichte von Fritzi als auch die von Hannes berührt einen zutiefst. Man möchte ihren Lebensweg verfolgen, das Buch nicht aus der Hand legen, um zu erfahren, welche Wendungen ein Leben mit sich bringen kann. Hannes und Fritzi ebenso wie Polina und die Menschen, die sie in ihren Leben umgeben, werden für einen bildlich. Ihre Gefühle werden durch das Buch an den Leser transportiert und lassen einen aufgewühlt zurück. Sprachlich wird der Tiefgang der Protagonist*innen in jeder Hinsicht unterstützt und man vermag sich zu fragen, welche Beobachtungsgabe ein Autor benötigt, um so präzise vielfältige Charaktere zu beschreiben.
Da verzeiht man auch die Neigung zu einem gewissen Pathos. Die Wendungen der Handlung empfindet man vermutlich abhängig von der eigenen Einstellung zum Leben als mehr oder weniger wahrscheinlich. Unabhängig davon kann für „Für Polina“ eine uneingeschränkte Leseempfehlung ausgesprochen werden.