Eine Hymne an die Liebe, Musik und die Natur!

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isleofharris Avatar

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Die Gestaltung des Covers des Romans „Für Polina” zeigt das künstlerische und ästhetische Portrait einer Frau, die einer kontemplativen Pose eingefangen ist. Ihr Gesicht strahlt sowohl Stärke als auch Verletzlichkeit aus. Die Figur, die Farbgebung sowie der Titel „Für Polina“, der stark an Beethovens „Für Elise“ erinnert, erzeugen eine intensive melancholische Stimmung, die den Leser dazu einlädt, in ihre Welt einzutauchen.

Fritzi Prager, eine intelligente und lebenshungrige junge „Frau“ sieht sich, kurz vor dem Abitur, mit einer unerwarteten, ungewollten Schwangerschaft konfrontiert. Ihre Reaktion darauf zeigen jedoch ihre Widerstandsfähigkeit und Entschlossenheit, das Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Sie verlässt ihre Eltern und verbringt die ersten Jahre mit ihrem sensiblen Sohn Hannes in einer heruntergekommenen „Moorvilla“, in der der eigenwillige Heinrich, der dort ohne Miete zahlen zu müssen, lebt, weil er sich um das umliegende Naturschutzgebiet kümmert. Besucht wird sie von ihrer türkischen Freundin Güneş und deren Tochter Polina.
Hannes, der von Heinrich an das Klavierspiel herangeführt wird, entpuppt sich als musikalisches Wunderkind.
Hannes, der sich in Polina verliebt, kann seine Gefühle ihr gegenüber nicht in Worte fassen (autistische Züge?), sondern übermittelt diese mithilfe seiner Musik in Form einer von ihm komponierten Klaviersonate „Für Polina“. Als Teen erlebt er eine Zäsur in seinem Leben durch den Verlust seiner Mutter. Als weitere Belastung kommt hinzu, dass er und Polina sich aus den Augen verlieren.
Er intensiviert seine Musikbegabung daraufhin nicht mehr und arbeitet stattdessen für einen Transportunternehmen, welches Umzüge mit Klavieren organisiert. Jedoch bleiben seine „innere Klangwelt“ und die Liebe zu Polina in seinem Herzen bestehen…..

Die Charaktere des Romans sind vielschichtig und subtil gezeichnet. Die Frauenfiguren sind durchweg willensstark, pragmatisch und bereit, ihre Interessen durchzusetzen. Hannes und Heinrich hingegen sind tief verbunden mit der Natur, Literatur und Musik. Auch die Nebenfiguren bereichern jedoch die Handlung und spielen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Protagonisten Hannes.

Der Stil ist von einem sehr speziellen poetischen Erzählton geprägt, der beim Leser Bilder entstehen lässt, die sowohl Tränen als auch Lachen produzieren. Durch die oft elliptische Satzstruktur und die ruhige, fast melancholische Erzählweise entsteht eine intime Nähe zu den Figuren und ihren Gedanken und Gefühlen.

Die Dialoge der Figuren sind authentisch und überwiegend tief emotional. Sie werden ergänzt durch vitale Beschreibungen einzelner Ereignisse und eindrucksvoller Naturbeobachtung, die der Geschichte eine dichte Atmosphäre verleihen, der man sich als Leser bis zum Schluss nicht entziehen kann.

Fazit: „Für Polina“ ist ein gefühlvoller, berührender Roman, der von der Macht der Liebe, jugendlicher Freiheit und der Kraft der Selbstbestimmung erzählt. Zudem ist die Erzählung eine Hymne an das einfache Leben, die Kraft der Gemeinschaft, die Familie sowie die Bedeutung von Natur und Kultur. Das Leben ist unberechenbar, aber voller Möglichkeiten. Eine bewegende Geschichte und ein ganz besonderes Leseerlebnis, das noch lange nachhält!