Eine zarte Sonate aus Leben und Liebe

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Für Polina von Takis Würger ist ein außergewöhnliches Buch, das auf leisen Tönen eine kraftvolle Geschichte erzählt. Das Cover, mit einer entrückten Frau, wirkt auf den ersten Blick fast distanziert, passt aber gut zur Stimmung des Romans – ruhig und dennoch voller tiefgründiger Emotionen. Obwohl das Bild nicht ganz meiner Vorstellung von Polina entspricht, greift es die sanfte, geheimnisvolle Atmosphäre des Buches auf.

Die Geschichte von Hannes und Polina, die sich seit ihrer Kindheit nahe sind, entfaltet sich in einer vielschichtigen, einfühlsamen Weise. Würger schafft es, ein starkes Band zwischen den beiden Kindern zu knüpfen, das auch nach schweren Verlusten und langer Trennung Bestand hat. Besonders Hannes’ Beziehung zur Musik, die für ihn Ausdruck und Flucht zugleich ist, hat mich tief berührt. Seine Kompositionen für Polina sind nicht nur musikalische Meisterwerke, sondern auch ein Fenster zu seinem Innersten. Die Villa im Moor, ein Ort der Ruhe und Geborgenheit, ist perfekt als Kulisse gewählt und trägt zur melancholischen Grundstimmung bei.

Der Schreibstil Würgers ist nüchtern, aber poetisch. Er trifft genau den richtigen Ton, um die Emotionen seiner Figuren authentisch zu vermitteln, ohne dabei ins Kitschige abzudriften. Hannes, Polina, Bosch und auch die anderen Figuren haben Ecken und Kanten, die sie menschlich und greifbar machen. Besonders der knorrige Hildebrand und der starke Bosch hinterlassen einen bleibenden Eindruck.

Für Polina ist ein Buch für Leser, die sich auf tiefe Gefühle, fein gezeichnete Charaktere und eine stille, aber kraftvolle Geschichte einlassen möchten. Ein echtes Leseerlebnis, das lange nachklingt – nicht nur für Musikliebhaber.