Hast du Tollkraut gegessen?

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nina2401 Avatar

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Sehr einfühlsam und vor allem sehr bedächtig erzählt Takis Würger die Geschichte von Hannes und Polina. Ich begegne interessanten Figuren und am liebsten mochte ich Fritzi Prager. Anfangs ist es ihre Geschichte, die dann zu der Geschichte von ihrem Sohn Hannes wird.

Er ist anders als andere Kinder und genau das macht ihn für mich so liebenswert. Fritzi findet das beste Zuhause für beide bei Heinrich, der in einer alten, etwas heruntergekommen Villa lebt. Schnell gesellt sich auch Günes mit ihrer Tochter Polina zu ihnen. Fritzi und Günes haben sich im Krankenhaus kennengelernt und werden Freundinnen. Hannes und Polina könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie werden beste Freunde, kuscheln schon im Babyalter miteinander.

Sie vertrauen sich bedingungslos, werden beste Freunde und kreieren ihre ganz persönlichen Rituale und Erinnerungen. „Hast du Tollkraut gegessen“ wird ihre Antwort auf so viele Fragen.

Hannes erkennt irgendwann, dass es für ihn viel mehr als Freundschaft ist. Dadurch kommt ein bisschen Tragik ins Spiel wie immer bei einer unerfüllten Liebe. Beide gehen ihren Weg, bis auf ein paar Ausnahmen getrennt voneinander. Ich bin immer bei Hannes, werde Zeuge seiner stillen Verzweiflung und Sehnsucht und für mich wird er immer liebenswerter. Ich leide mit ihm, als seine Mutter stirbt und er nicht mehr Klavier spielen mag, was ja eigentlich seine große Leidenschaft ist.

Takis Würger hat mit Hannes einen sonderbaren und sehr liebenswerten Charakter geschaffen und mit Polina den perfekten Gegenpart. Die Geschichte ist sehr stimmig und wunderschön erzählt. Wenn ich an das Buch zurück denke, muss ich lächeln.