Mover plays Piano
„Er sah in den umherfliegenden Staub im Sommerlicht, sog die Luft ein, spürte Polina an sich, und dann spielte Hannes Prager, der damals noch ein Junge im Moor war, seine erste Klaviersonate.“
Inhalt
Hannes Prager wächst bei seiner alleinerziehenden Mutter und dem älteren Heinrich Hildebrand auf, dessen Frau ihm ein Klavier hinterlassen hat. Und während sich der Hausbesitzer wie ein Großvater um den kleinen Jungen kümmert, bemerkt er schnell, dass sein altes Klavier für Hannes zum Zufluchtsort wird. Bereits als Junge entlockt dieser dem Instrument die schönsten Melodien, auch wenn er sonst voller Zurückhaltung durchs Leben geht. Als Hannes Mutter bei einem Arbeitsunfall tödlich verunglückt, zerbricht die kleine geschützte Welt des Jungen – nun steht er als Heranwachsender allein da und muss zu seinem leiblichen Vater nach Hamburg ziehen. Direkt nach dem Abitur verlässt Hannes auch diesen und lebt fortan allein. Doch die Einsamkeit und Traurigkeit wird in seinem Leben immer dominanter, vor allem, weil er seine Jugendliebe Polina nicht halten kann. Es dauert viele Jahre, bis er sich eingesteht, dass sein Selbstmitleid ihn nicht weiter bringen wird, sondern nur die Liebe zu einer Frau, die mittlerweile gänzlich von der Bildfläche verschwunden ist. Nur mithilfe der Musik kann es ihm gelingen auszudrücken, was er mit Worten nicht zu sagen vermag.
Meinung
Die Bücher des deutschen Autors Takis Würger landen regelmäßig in meinen Händen und finden immer wieder Zugang zu meinem Herzen. Sein Stil ist objektiv, mehr erzählend als bewertend und die Geschichten, die er beschreibt, umgibt immer eine gewisse Melancholie und Schwermut. Es gelingt ihm auch in diesem Roman seine Figuren liebevoll und greifbar zu charakterisieren. Er baut einen Kontext auf, zwischen den Menschen, ihren Handlungen und Eigenschaften, ihrer Interaktion miteinander und dem Verlauf der Geschichte.
Dieses Buch ist nun eindeutig eine Liebesgeschichte, doch vielmehr zwischen der inneren Welt und der Musik als zwischen Mann und Frau. Hannes und Polina finden zwar zueinander, doch sie gehen auch wieder getrennter Wege. Ihre Liebe gestaltet sich intensiv, aber unstet und von den Wirrungen des Lebens begleitet. Es gibt Fehlentscheidungen und Rückzüge, Verluste und Hoffnungen und eine alles überdauernde Sehnsucht, endlich dorthin zurückzukommen, wo man einst aufbrechen musste. Immer wieder steht die Frage im Raum, warum es so schwer ist, den Herzensmensch zu halten, obwohl man sich ein Leben ohneeinander weder vorstellen kann noch möchte.
Besonders wertvoll wird dieser Roman durch seine Nebenfiguren, die der minimalistischen Tatsachenlage wesentlich mehr Beiklang und Wertigkeit verleihen. Der ambitionierte Chef, der vom Leben selbst enttäuscht wurde und nun irgendwie Fuß fassen kann, der zufällig gewonnene Freund, der felsenfest gegen alle Widrigkeiten zum Protagonisten hält und das großväterliche Vorbild, dem nichts mehr wichtig ist auf der Welt, außer diesem Jungen, der sein Leben in die Hand nehmen und meistern soll. Freundschaft, Zusammenhalt und Unbeirrbarkeit tragen den Text über knapp 300 Seiten.
Fazit
Ich habe an diesem Buch unmittelbar und direkt großes Gefallen gefunden und vergebe 5 Lesesterne – der Text ist eingängig geschrieben, die Szenen gut herausgearbeitet und der Plot insgesamt ein gelungenes Gesamtkonzept. Die Liebe zur Musik ist sehr dominant, ebenso wie die unerschütterliche Liebe zu einer Frau, zu engen Freunden und einer Heimat ganz allgemein. Viele wichtige Themen finden hier den entsprechenden Anklang und eine gewisse Tiefe.
Sicherlich könnte dieser Text auch eine geeignete Vorlage für eine Verfilmung sein, ein ständiges Finden und Verlieren aber auch eine große Kraft, die über all dem steht und wacht.
Manchmal war mir der Text ein klein wenig zu weichgespült und es fehlte mir eine kleine Portion Identifikationspotential – aber beides kann ich in Anbetracht des ganzen Buches sehr gut verschmerzen. Eine lesenswerte Story, ein Lieblingsbuch, eine Hommage an das Gute im Menschen und den Griff nach den Sternen in der Hoffnung alles zu erreichen, was persönliches Glück ausmacht.
Inhalt
Hannes Prager wächst bei seiner alleinerziehenden Mutter und dem älteren Heinrich Hildebrand auf, dessen Frau ihm ein Klavier hinterlassen hat. Und während sich der Hausbesitzer wie ein Großvater um den kleinen Jungen kümmert, bemerkt er schnell, dass sein altes Klavier für Hannes zum Zufluchtsort wird. Bereits als Junge entlockt dieser dem Instrument die schönsten Melodien, auch wenn er sonst voller Zurückhaltung durchs Leben geht. Als Hannes Mutter bei einem Arbeitsunfall tödlich verunglückt, zerbricht die kleine geschützte Welt des Jungen – nun steht er als Heranwachsender allein da und muss zu seinem leiblichen Vater nach Hamburg ziehen. Direkt nach dem Abitur verlässt Hannes auch diesen und lebt fortan allein. Doch die Einsamkeit und Traurigkeit wird in seinem Leben immer dominanter, vor allem, weil er seine Jugendliebe Polina nicht halten kann. Es dauert viele Jahre, bis er sich eingesteht, dass sein Selbstmitleid ihn nicht weiter bringen wird, sondern nur die Liebe zu einer Frau, die mittlerweile gänzlich von der Bildfläche verschwunden ist. Nur mithilfe der Musik kann es ihm gelingen auszudrücken, was er mit Worten nicht zu sagen vermag.
Meinung
Die Bücher des deutschen Autors Takis Würger landen regelmäßig in meinen Händen und finden immer wieder Zugang zu meinem Herzen. Sein Stil ist objektiv, mehr erzählend als bewertend und die Geschichten, die er beschreibt, umgibt immer eine gewisse Melancholie und Schwermut. Es gelingt ihm auch in diesem Roman seine Figuren liebevoll und greifbar zu charakterisieren. Er baut einen Kontext auf, zwischen den Menschen, ihren Handlungen und Eigenschaften, ihrer Interaktion miteinander und dem Verlauf der Geschichte.
Dieses Buch ist nun eindeutig eine Liebesgeschichte, doch vielmehr zwischen der inneren Welt und der Musik als zwischen Mann und Frau. Hannes und Polina finden zwar zueinander, doch sie gehen auch wieder getrennter Wege. Ihre Liebe gestaltet sich intensiv, aber unstet und von den Wirrungen des Lebens begleitet. Es gibt Fehlentscheidungen und Rückzüge, Verluste und Hoffnungen und eine alles überdauernde Sehnsucht, endlich dorthin zurückzukommen, wo man einst aufbrechen musste. Immer wieder steht die Frage im Raum, warum es so schwer ist, den Herzensmensch zu halten, obwohl man sich ein Leben ohneeinander weder vorstellen kann noch möchte.
Besonders wertvoll wird dieser Roman durch seine Nebenfiguren, die der minimalistischen Tatsachenlage wesentlich mehr Beiklang und Wertigkeit verleihen. Der ambitionierte Chef, der vom Leben selbst enttäuscht wurde und nun irgendwie Fuß fassen kann, der zufällig gewonnene Freund, der felsenfest gegen alle Widrigkeiten zum Protagonisten hält und das großväterliche Vorbild, dem nichts mehr wichtig ist auf der Welt, außer diesem Jungen, der sein Leben in die Hand nehmen und meistern soll. Freundschaft, Zusammenhalt und Unbeirrbarkeit tragen den Text über knapp 300 Seiten.
Fazit
Ich habe an diesem Buch unmittelbar und direkt großes Gefallen gefunden und vergebe 5 Lesesterne – der Text ist eingängig geschrieben, die Szenen gut herausgearbeitet und der Plot insgesamt ein gelungenes Gesamtkonzept. Die Liebe zur Musik ist sehr dominant, ebenso wie die unerschütterliche Liebe zu einer Frau, zu engen Freunden und einer Heimat ganz allgemein. Viele wichtige Themen finden hier den entsprechenden Anklang und eine gewisse Tiefe.
Sicherlich könnte dieser Text auch eine geeignete Vorlage für eine Verfilmung sein, ein ständiges Finden und Verlieren aber auch eine große Kraft, die über all dem steht und wacht.
Manchmal war mir der Text ein klein wenig zu weichgespült und es fehlte mir eine kleine Portion Identifikationspotential – aber beides kann ich in Anbetracht des ganzen Buches sehr gut verschmerzen. Eine lesenswerte Story, ein Lieblingsbuch, eine Hommage an das Gute im Menschen und den Griff nach den Sternen in der Hoffnung alles zu erreichen, was persönliches Glück ausmacht.