Von den Widrigkeiten des Lebens und dem Zauber der Musik

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Hannes und Polina lernen sich schon als Säuglinge kennen, als ihre Mütter nach ihrer beider Geburt im Krankenhaus Freundinnen werden.
Fritzi, Hannes Mutter, ist eine intelligente und besondere Frau - mit ihr beginnt diese Geschichte. Sie macht vor dem Abi eine Reise nach Italien und wird von einer Urlaubsbekanntschaft schwanger. Es ist toll. wie sie mit der Situation umgeht und ihr Leben meistert - unaufgeregt, aber mit Stärke.
Früh stellt sich heraus, dass ihr Sohn Hannes anders ist. Er schreit und weint nicht, sondern lauscht in die Welt hinein. Was er hört, ist Musik. Irgendwann entdeckt er das Klavier für sich und verzaubert Menschen mit den Melodien, die ihre sind.
Mit dem Tod der Mutter hört er auf zu spielen. Er steht sich viele Jahre lang selbst im Weg, meidet sein Talent und die wahre Liebe. Es ist tragisch, diese Phase miterleben zu müssen.
Aber irgendwann schöpft er doch Hoffnung und Kraft und findet den richtigen Weg.
Ich liebe den Erzählstil. Poetisch, aber auch mit Humor.
Was mich fasziniert hat: Takis Würger schafft es mit wenigen Strichen, Figuren zu skizzieren und ein vollständiges Bild entstehen zu lassen. Selbst die Nebenfiguren sind Charaktere und nicht nur Handelnde, die man für den Fortgang der Geschichte braucht.
Der Roman ist in drei Abschnitte unterteilt und vor allem über dem ersten Teil, der von Fritzi dominiert wird und größtenteils in einer Villa im Moor spielt, liegt Magie, etwas märchenhaftes. Wegen Fritzi habe ich mich auf Hannes eingelassen, der doch eher passiv ist und den ich später mehrfach einfach nur hätte schütteln wollen.
Einziges Manko: Das Wiederfinden von Hannes und Polina war etwas zu viel Hollywood aus meiner Sicht. Aber das Ende hat wieder sehr gut zum Roman gepasst.
Eine tolle, bereichernde Lektüre.