Theos Weg in die Zukunft

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
scylla Avatar

Von

Theo Sandmann beginnt sein erstes Semester an der Musikakademie, sein erster Schritt in ein unabhängiges Leben als Musiker. Schnell knüpft der eigentlich recht schüchtere Junge neue Kontakte und schlittert Hals über Kopf hinein in eine geheime Widerstandsbewegung, geleitet von der charismatischen Aida. Dort findet er Gemeinschaft und Ziele, für die es sich zu kämpfen lohnt. Oder zumindest scheint es auf den ersten Blick so.

Das Buch hat mich bis ungefähr zur Hälfte bestens unterhalten. Ich konnte mich gut in Theos Gefühle hineinversetzen und ihn in seinem ersten Semester an der Musikakademie begleiten. Er lernt neue Unterrichtsmethoden und Freunde kennen und kann endlich sein eigenes Leben führen. Ein bisschen Emanzipation von seinem sonst so streng geregelten Leben mit seiner Mutter. Auch das erste Zusammentreffen mit der geheimnisvollen Aida macht Lust, mehr über sie und ihre Widerstandsorganisation, die „ZUKUNFT“ herauszufinden.

Nach Theos Eintritt in die „ZUKUNFT“ wird aber alles etwas konfus. Die Geschwindigkeit, mit der Theo sich in die vermeintlich radikalen Ideen der Bewegung hineinsteigert und all seine alten Ziele vergisst, ist etwas eigenartig und nicht sehr nachvollziehbar. Vermutlich spielt auch Verliebtheit eine Rolle, aber trotzdem werden seine Gedanken immer zusammenhangloser und seine Handlungen konfuser. Dazu kommt noch, dass mich der „revolutionäre“ Ansatz der Bewegung nicht wirklich überzeugen konnte. Ein bisschen Kritik an der Welt und der Gesellschaft, Umweltverschmutzung, Kommerz, Klimawandel, alles schön und gut, aber weder neu noch innovativ noch überzeugend. Auch Aidas Reden zu diesen Themen, im Buch als Inspiration für ihre Anhänger beschrieben, klangen für mich sehr platt und alles andere als inspirierend. Wie die meisten Revolutionsführer belügt und manipuliert sie für „die gute Sache“ und macht dafür natürlich auch vor ihren eigenen Anhängern nicht halt. Nach ein bis zwei vorhersehbaren Wendepunkten scheint Theo dann doch wieder auf den rechten Weg zurückzufinden. Doch dann ist das Buch schon zuende und man fragt sich verwundert, ob das jetzt wirklich schon alles war. Sicher, bei solch einer kurzen Geschichte kann man nicht viel Tiefgang erwarten, aber für mich war es am Ende sehr unausgegoren. Die Idee ist ganz nett, aber der eigentliche Kern der Geschichte hat mich nicht überzeugt. Für mich bleibt alles nur ein kurzer Ausflug in Theos Leben. Ein kurzweiliges Leseerlebnis, aber mit einigen Schwächen.