Zwiegespalten

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dany_87 Avatar

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"Fürchtet uns, wir sind die Zukunft" von Lea-Lina Oppermann ist ein Jugendbuch aus dem Hause Beltz & Gelberg und ist im Paperback erschienen.
In der Geschichte begleitet der Leser den Klaverstudenten Theo Sandmann während seiner ersten Wochen an einer renomierten Musikschule. Wir erleben Theo in seiner ersten eigenen Wohnung, in einer fremden Stadt und unter hunderten anderen angehenden Künstlern im Bereich der Musik und des Schauspiels.
Als er auf die charismatische Aida trifft, stürzt sein Weltbild ein und er kämpft zusammen mit ihr in der Vereinigung ZUKUNFT gegen die Machtstrukturen an der Akademie. Die Gruppe will Misstände aufzeigen und das Leben genießen. Theo lässt sich mitreißen, bis zu dem Moment, in dem seine Welt ein weiteres Mal aus den Fugen gerät.

Die Story klingt sehr vielversprechend und besonders die erste Hälfte hat mir sehr gut gefallen. Ich mochte es in die Gedankenwelt von Theo einzutauchen, die erste Zeit an der Uni und vor allem seine Beschreibungen, wie er Musik wahrnimmt und wirklich hört.
Als dann Aida auftaucht, kippt das Buch leider für meinen Geschmack ins oberflächliche und verliert einiges von dem Tiefgang der ersten Hälfte.
Die angekündigten Kämpfe gegen bestehende Machtstrukturen hatte ich mir auch spektakulärer, mitreißender vorgestellt. Im Grunde waren es einfach die typischen Schulstreiche. Es ging nicht um das große Ganze und im Grunde gab es auch nur ein Feindbild. Und gerade an einer Stelle, an der man diesem "Fein" mehr tiefe hätte geben können, wurde diese Chance verpasst und alles war mir zu schwarz-weiß, zu einfach gedacht, zu oberflächlich.
Auch Theos Gefühle, so umschweifend sie bei der Musik waren, so flach waren sie bei seiner ersten Liebe. Ich konnte mich zwar gut in den Protagonisten hineinfühlen, allerdings ließen seine Empfindungen mich in der zweiten Hälfte kalt.
Auch von Goldmann hatte ich mir mehr erhofft und angedeutete Handlungsverstrickungen wurden dann doch nicht aufgenommen und weitergesponnen. Insgesamt hätte sich die Autorin für meinen Geschmack mehr trauen können, da das Buch großes Potential hatte und am Ende dann leider doch eher flach auslief.