Cold Case für Kluftinger

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Funkenmord, Kriminalroman von Volker Klüpfel und Michael Kobr, 496 Seiten, erschienen im Ullstein Verlag.
Kluftingers elfter Fall ist die unmittelbare Fortsetzung von Bd. 10 „Kluftinger“, ein Cold Case der endlich zum Abschluss kommt.
Seinen ersten Fall hat er als junger Dorfpolizist erfolgreich abgeschlossen, was ihm letztendlich auch den Weg zur Kriminalpolizei geebnet hat. Stolz darauf ist Kluftinger jedoch nicht. Er ist sich mittlerweile sicher, dass der Verurteilte, der für diese Tat jahrelang hinter Gittern gesessen hat, unschuldig ist. Mit dieser Meinung steht er jedoch ziemlich alleine da. Eine neue Mitarbeiterin steht ihm bei diesem Cold Case zur Seite. Seine Frau ist gesundheitlich angeschlagen und die Taufe seines Enkelkinds steht bevor. Kluftinger muss beides machen – Hausmann spielen und einen Mörder finden.
46 Kapitel in angenehmer Leselänge und ausreichend großer Schrift. Der Roman baut auf dem Inhalt des zehnten Bandes "Kluftinger" auf und es ist sehr empfehlenswert, diesen zuerst zu lesen, um der Handlung vollständig folgen zu können. Dialoge im Allgäuer Dialekt erzeugen Lokalkolorit. Emails, Briefe, englische Phrasen sind kursiv gedruckt und somit deutlich hervorgehoben. Der bildhafte, humorvolle und flüssige Erzählstil zeichnet die Autoren wieder einmal aus. Z. B. in solchen Sätzen wie auf S. 378: Seine Frau sah ihn an wie ein dickes Kind, das seinen Eltern eröffnet, es wolle Primaballerina werden.
Diesen elften Teil der Kluftinger- Serie habe ich als ganz besonders gelungen empfunden. Ein wahnsinnig spannender Fall, der sich erst auf den letzten Seiten klärt, ich habe tatsächlich bis zum Schluss mitermitteln können. Die Spannung bleibt gleichbleibend hoch.
Humor wie er mir gefällt, ohne peinlich oder klamaukig zu wirken. Des Öfteren musste ich laut lachen, herrlich lustige Szenen mit Situationskomik haben mich begeistert, gerne habe ich gelesen, wie Kluftinger die Wäsche, erledigt, an einem Thermomix-Abend teilnimmt und auch die Scharmützel mit seinem Lieblingsfeind – Dr. Langhammer (Kurpfuscher), zum Tränen lachen komisch. Das Buch beinhaltet auch wunderbar subtilen Humor, als Kluftinger in seinem Amt als stellvertretender Leiter des Kommissariats, einem Text für die Weihnachtsausgabe des Mitarbeitermagazins verfasst, in Anbetracht genderneutral zu sein und korrekt in gesellschaftspolitischer Hinsicht, das war ein wahres Meisterstück des Autorenduos. Ich finde die Kluftinger Krimis das Beste was in diesem Genre zu lesen ist, denn es geschieht eine Entwicklung in diesen Romanen, auch Kluftinger entwickelt sich weiter, er ist weniger brummig und stellt sich gesellschaftlichen Herausforderungen, ein hervorragender Ermittler mit „Bauchgefühl“ ist er sowieso. Die neue Kollegin im Kommissariat, ist flapsig unkompliziert und gut in ihrem Job, sie hat sich im Kollegenteam integriert und ich freu mich auf weitere Fälle mit ihr. Aus dem, wegen Strobls Tod geschrumpften Kollegium, ist ein schlagstarkes Ermittlerteam geworden, sie arbeiten professionell und unbedingt nachvollziehbar. Unsympathische Figuren gab es für mich nicht, sogar die Bösen sind glaubhaft charakterisiert. Meine Lieblingsfigur bei Funkenmord diesmal, der Klufti höchstselbst. Ein guter Ermittler ohne Alkohol- oder Eheproblemen und einfach ein Original.
Meine Lieblingsszene, Kluftinger kommentiert für den „Gegenschwieger“ in Japan, das Taufgespräch mit dem Pfarrer.
Kluftinger wird immer besser, ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Fall. Eine unbedingte Leseempfehlung für Klufti-Fans. Eigentlich ist es möglich die Serie auch einzeln zu lesen, doch hier sollte vorher unbedingt Bd.10 „Kluftinger“ gelesen werden. Natürlich alle 5 Sterne. Priml.