Cold Case im Allgäu

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r.e.r. Avatar

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Entweder man mag Kommissar Kluftinger oder man mag ihn nicht. Dazwischen gibt es nicht viel, glaube ich. Ich lese die Fälle immer gerne und habe mich auch diesmal wieder königlich amüsiert. Die Autoren haben den Bogen zwar auch diesmal an der einen oder anderen Stelle etwas überspannt. Damit meine ich die Stellen, in der sie den Kommissar ganz besonders „durch den Kakao“ ziehen. Beispiel: Email an den japanischen Schwiegervater bzgl. Taufvorbereitung des Enkels und Wäsche sortieren. Aber lachen musste ich natürlich trotzdem. Im Stillen freute ich mich dabei aber auf die nächste Lesung mit den beiden (wann immer das wieder möglich sein wird). Wenn man Klüpfl und Kobr schon mal live gesehen hat, dann weiß man, was die beiden aus solchen Textstellen auf der Bühne machen. Das ist einmalig!

Aber zurück zum „Funkenmord“. Kluftinger hat es diesmal mit einem klassischen Cold Case zu tun. Als junger Polizist hatte er es mit einem besonders abscheulichen Verbrechen zu tun. Anfang der 1980er Jahre wurde in seinem Heimatort Altusried eine junge Lehrerin am Funkensonntag ermordet und dann auf einem stilisierten Scheiterhaufen verbrannt. Es war Kluftingers erster Fall und seine Karriere wurde dadurch beflügelt, dass er den vermeintlichen Täter so schnell zur Strecke brachte. Mehr als 30 Jahre später deutet alles darauf hin, dass damals der falsche Mann verurteilt und eingesperrt wurde. Es ist für den Kommissar jetzt mehr als eine Ehrenpflicht den Unschuldigen von damals zu rehabilitieren.

Neben allem Klamauk und Slapstick, ist die eigentliche Krimi-Handlung aber spannend und atmosphärisch. Bei seiner eigentlichen Arbeit ist „Klufti“ nämlich (meist) alles andere als unbeholfen. Im Gegenteil, besticht er hier durch ein feines Gespür für Nuancen. Das ist auch der Grund, warum ich diese Figur so liebgewonnen habe und mich auf viele weitere Abenteuer mit ihm freue.