Unterhaltsam, nicht übermäßig spannend und zum Teil ärgerlich!

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takabayashi Avatar

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Ich habe das Gefühl, für Kluftinger wäre es allmählich an der Zeit, abzutreten - Vorruhestand oder ähnliches!
Dieser Band beginnt da, wo der letzte mit einem Cliffhanger aufgehört hatte: Klufti will seinen ersten Fall, der seiner Karriere sehr förderlich war, noch einmal aufrollen, denn inzwischen zweifelt er daran, dass damals vor 35 Jahren der wirkliche Täter bestraft wurde. Mit Hilfe seiner Kollegen ermittelt er weiter in diesem Fall und findet schließlich auch den Mörder der jungen Lehrerin, der auch falsche Beweise beim damaligen Liebhaber von Karin Kruse plaziert hatte, um diesem den Mord anzuhängen. Der Kollege Strobl kam ja im letzten Band zu Tode und wird von einer etwas schnoddrigen jungen Kollegin namens Lucy Beer ersetzt, was beim hauptsächlich männlichen Team zuerst eine Abwehrhaltung auslöst. Richie Maier denkt sich täglich immer lächerlichere Rituale aus, um des toten Kollegen zu gedenken.
Es war in dieser Reihe schon immer so, dass Kluftis Privatleben einen sehr großen Raum einnahm, aber in diesem Band tritt die Krimihandlung stark hinter das Private zurück. Und allmählich begann der Kommissar, dem ich früher immer eine große Sympathie entgegenbrachte, mich zu nerven mit seinem Geiz (Thermomix), seiner Boshaftigkeit (Langhammers Hund), seinem rudimentären mit Deutsch durchsetzten Englisch (Mails an den japanischen Schwiegervater seines Sohns), seiner gar nicht so latenten Frauenfeindlichkeit und generell seinen dümmlichen Gedankengängen. Ich schätze, Klufti müsste so ca zwischen 55 und 60 sein - kann jemand, der ja ein gewisses Bildungsniveau haben müsste, in der heutigen Zeit noch so ticken, sogar in Altusried? Das hat mir den Spaß ein wenig verdorben, auch wenn das Buch trotzdem recht unterhaltsam war. Ich bin eigentlich ein recht loyaler Leser, aber ich kann mir vorstellen, dass ich den nächsten Band nicht mehr lesen werde. Nur noch etwas für in der Wolle gefärbte Fans!