Der große Maler und seine Muse

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hennie Avatar

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„Gala und Dalí – Die Unzertrennlichen“ gehört zur Serie "Berühmte Paare – große Geschichten" des Aufbau Verlages. Es ist der erste Band. Ein Autorenehepaar schrieb gemeinsam unter dem Namen Sylvia Frank die Liebesgeschichte des berühmten Malers und seiner Muse.

Das Buch beginnt im Jahr 1929. Gala folgt ihrem Mann Paul Éluard nach Cadaqués, in ein kleines katalanisches Fischerdorf. Er und seine Surrealistenfreunde aus Paris wollen Salvador Dalí treffen, einen hoffnungsvollen jungen Künstler. Das Schicksal entscheidet, dass Gala und Dalí sich ineinander verlieben und bald gemeinsam ihr Leben verbringen...

Ich mag ja eigentlich keine Herz-Schmerz-Geschichten, keine Rührseligkeit, kein Liebesgesülze. Aber das hier Niedergeschriebene ist mir doch zu wenig Leidenschaft. Zumal das erste Aufeinandertreffen von Gala und Dalí mehr erhoffen ließ.
Was ich schön herausgearbeitet fand, ist die Heimatverbundenheit Dalís und wie Gala, die ja durch Paul Eluard ein Luxusleben gewöhnt war, sich da mit ihm einig ist.
In den „Anmerkungen" des Autorenpaares wird betont, dass es sehr schwierig war, mit den bekannten biographischen Daten umzugehen. Das merkt man dem Buch leider auch an. Wollten sie eine Autobiographie oder einen Roman schreiben? Wo Fakten fehlen, hätte man doch die Phantasie spielen lassen können. Nachweislich war Dalí ein Narziss oder hatte zumindest narzisstische Züge. Das klang in Ansätzen an, hätte aber noch mehr hervorgehoben werden können. Das Geschehen um Gala und Dalí wird zwar chronologisch korrekt erzählt, wie ich durch eigene Recherchen feststellen konnte, aber wirkt dadurch für mich viel zu sachlich. Mir bleiben die Charaktere von Gala und Dalí irgendwie fremd, unnahbar. Ich kann sie nicht richtig fassen. Die gelegentlichen Emotionen erscheinen mir aufgesetzt und Salvadors Handlungen sind hin und wieder sehr befremdlich. Die Lebendigkeit fand ich in der kulinarischen Vielfältigkeit des katalanischen Landstrichs, der Darstellung von Folklore (Beschreibung von Tanz, speziellen Musikinstrumenten und Kostümen) und in der Landschaftscharakteristik. Dagegen verblassten die menschlichen Charaktere. Hier fehlte mir der Facettenreichtum.

Mir ist die gesamte Geschichte um die Beiden zu wenig emotional, teilweise unterkühlt. Ihre Gemeinsamkeit (siehe Untertitel: „Die Unzertrennlichen“) kommt für mich nicht zum Ausdruck. Gala kümmert sich um alles. Dalí widmet sich in introvertierter Weise seiner Kunst.

Fazit:
Der Schreibstil ist gut, die Schriftgröße angenehm. Das Cover finde ich passend für das Thema und für die Zeit der Handlung (von 1929 bis 1931) .
Der Umschlagtext verspricht u. a. eine bewegende Liebesgeschichte. Das kann ich leider nicht bestätigen.
Ich hoffe sehr, dass Band 2 der Reihe mir mehr zusagt. Leider nur drei von fünf Sternen!