Eine (nicht ganz ausgefeilte) Liebesgeschichte

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carowbr Avatar

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‚Gala & Dali - Die Unzertrennlichen‘ erzählt die Liebesgeschichte des Paares in den Jahren 1929 bis 1931.

Der Stil des Autorenduos liest sich flüssig und angenehm, besonders die ersten Kapitel in Cadaqués sind detailliert und nachvollziehbar aufgebaut, sodass man schnell in die Geschichte reinfindet. Im Verlauf des Buches hat das Lesevergnügen aber nachgelassen. Das lag zum einen daran, dass interessante Handlungsstränge teilweise gar nicht geschildert wurden und eine Lücke in der Geschichte klaffte und zum anderen auch an der beschriebenen Liebesbeziehung selbst. Dialoge oder Handlungen von Gala oder Dalí wirken unrealistisch konstruiert und dabei rücksichtslos den Empfindungen des Anderen gegenüber. An anderer Stelle sind die Dialoge so klischeehaft wie aus einem Groschenroman.
Besonders in Dalís beruflichem Kontext werden manchmal Namen und Begebenheiten in den Raum geworfen, die vorher nie vorgestellt wurden und die für die Geschichte irrelevant sind. Vielleicht kenne ich mich hierzu in der Kunstszene der frühen 30er Jahre zu wenig aus, was man jedoch bei einem Roman dieser Art nicht voraussetzen kann. Überhaupt das Thema Kunst: dieses kam meiner Meinung nach viel zu kurz, wenn auch ab und zu einzelne Überlegungen Dalís geschildert wurden.
Es wirkte insgesamt nicht stimmig und eher wie eine zusammengewürfelte Quellensammlung, deren einzelne Informationen irgendwie verbunden wurden.

Alles in allem hat sich mir das Konzept des Buch nicht ganz erschlossen - wenn sich die Recherche als derart schwierig gestaltet hat, warum nimmt man sich nicht die Freiheit, die Geschichte um die bekannten Eckdaten herumzuspinnen um ein flüssiges Leseerlebnis zu gestalten? Wenn aber eine möglichst wahrheitsgetreue Darstellung angestrebt wurde, warum das Buch dann überhaupt als Liebesroman verfassen?

Positiv hervorzuheben ist das Buchcover, das sieht wirklich stimmig und passend gestaltet aus.