Muse, Mutter, Managerin

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joberlin Avatar

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Die Unzertrennlichen – das Autorenduo Sylvia Frank hätte keinen besseren Titel für die symbiotische Beziehung des Künstlerpaares Gala und Dali finden können. In ihrem sehr gut recherchierten Doppelporträt konzentrieren sie sich auf die Jahre 1929 – 31 und das ist gut so, denn hier kommt es in Cadaqués/Spanien zur ersten, schicksalsbestimmenden Begegnung. Die Russin Gala Diakonova verlässt ihren Ehemann, den Dichter Paul Èluard und Tochter Cécile und widmet sich fortan nur noch dem Leben und Karriere des jungen katalanischen Malers Salvador Dali.
"Mit Salvador verband Gala eine Liebe, die sie für immer aneinanderbinden würde und die so intensiv, so wechselwirkam war, dass niemand mehr dazustoßen konnte…"

Sylvia Frank gelingt die schlüssige Darstellung der Entwicklung dieser Beziehung.
Besonders herauszuheben ist dabei die sehr gute Charakterisierung des exzentrischen Dali, der in der Surrealisten-Clique um André Breton und in internationalen Galerien zunächst noch Anerkennung sucht. Gala nutzt ihr Pariser Netzwerk, so gelingt es ihr, ihn erfolgreich zu vermarkten. Sie fördert auch Dalis publizistisches Werk, das "seine Kunst mit methodischen und philosophischen Konstrukten untermauert". Die Entstehungsgeschichte um Dalis Meisterwerk "Beständigkeit der Erinnerung", in dem Zeit und Uhren zerfließen, liest sich ganz wunderbar. Inspirierende Einflüsse werden auch in der sehr guten Beschreibung einer opulenten Prozession deutlich.

Überhaupt ist das Buch flüssig und gut geschrieben. Allerdings driftet der Roman hin und wieder in kitschige Niederungen ab, Passagen um Einkäufe in einem Dorfladen, romantisch-verklärte Bootsfahrten, abgebrochene Schuhabsätze sind wesentlich zu lang, gehen zu Lasten der Aufmerksamkeit und verwässern diesen sonst sehr guten Roman. Alles in allem ist die Lektüre jedoch interessant und lohnenswert und ich hoffe auf weitere historisch-biografische Romane des erfolgreichen Autorenteams Sylvia Frank.