Der Mann am Galgen, das Mädchen in der Grube

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
mysty Avatar

Von

Im Prolog wird der Heiligabend des Jahres 1944 in einer Kirche in einem lothringer Dorf beschrieben. Mathilde besucht mit ihrem Mann Johann die Messe. Scheinbar ist sie gut während der deutschen Besatzungszeit zurecht gekommen. Ist jetzt aber nach dem Rückzug der Deutschen nicht mehr sehr beliebt. 15 Familinen wurden während der Besatzungszeit aus dem Dorf vertrieben, doch die Caspers und die Steiners sind inzwischen zurück gekehrt. Am Ende der Messe steht kein wartender Johann vor der Kirschentür und so macht sich Mathilde auf die Suche. Sie findet ihn schließlich erhängt auf dem Friedhof, zu seinen Füßen das Schild: "Strick für Kollaborateure"

60 Jahre später findet ein Priester in der Nähe dieses lothringischen Dorfes die Leiche der 17Jährigen Nathalie Caspar. Allen Anschein nach wurde ihr Kopf so lange in den Schlamm gedrückt, bis sie erstickt ist. Simon Dreemer, ein aus Paris strafversetzter Polizist, wird gleich nach seiner Ankunft in Metz mit diesem Todesfall konfrontiert. Gemeinsam mit seinen Kollegen Kowalski, Tellier und Maduits begibt sich Dreemer zum Tatort. Dort trifft er auf die Polizistin Jeanne Modover, mit der er sich auf Spurensuche in Nathalies Elternhaus begibt. Sie sind gerade dabei, Nathalies Zimmer zu durchsuchen, als ein wehklagender alter Mann die Eltern besucht...

Die Leseprobe zieht einen schnell in den Bann. Detaillreich und ein wenig düster werden die Menschen und die Umgebung dieses lothringer Dorfes beschrieben. Der Schreibstil ist angenehm und schnell entstehen im Kopf des Lesers Bilder von den Beteiligten. Allerdings ist noch nicht wirklich deutlich, wie Prolog und Kerngeschichte zusammen hängen. Lediglich klar ist, dass die Familie Caspar auch schon 1944 im Dorf lebte.

Mir hat die Leseprobe gut gefallen. Kommissar Dreemer ist mir, soweit ich ihn bis jetzt kennenlernen konnte, nicht unsympathisch. Er scheint mit seiner Kollegin Modover ein Team zu bilden, das dann im Lauf der Geschichte zusammenwächst und (vermutlich) den Fall/die Fälle (?) löst. Dabei ist zu erwarten, das der aus Paris kommende Dreemer hin und wieder an seine Grenzen stoßen wird. Denn ein aus der Hauptstadt kommender Kommissar dürfte  "in der Provinz" nicht unbedingt beliebt sein. Dies ist ein weiterer Aspekt, der mir (neben den beiden Morden) interessant erscheint. Auch der genaue Umstand, der zu seiner Strafversetzung geführt hat, würde mich zusätzlich interessieren, da in der Leseprobe ja schon einiges angedeutet wurde. Ich vermute einen eher klassischen Krimi und Lothringen bietet hierbei wahrscheinlich eine ganz spezielle Kulisse. Das macht Lust aufs Weiterlesen....