Galgenmann

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elke seifried Avatar

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Alline Kiner beginnt ihren Roman mit einem Prolog, der eine Weihnachtsmesse in der unmittelbaren Nachkriegszeit beschreibt. Es werden einige Dorfbewohner kurz vorgestellt. Unter anderem auch Mathilde und ihr Mann Johann. Dieser verschwindet beim Verlassen der Kirche auf mysteriöse Weise.  Wenig später findet Mathilde ihn auf dem Friedhof, an einem Baum aufgehängt. Unter dem Baum liegt ein Plakat mit der Aufschrift  „_Der Strick für Kollaborateure“_.

Eigentlich bin ich von Romanen, die Kriegs- und Nachkriegserzählungen zum Inhalt haben,  nicht wirklich begeistert. Hier schafft es aber die Autorin durch den Leichenfund zum richtigen Zeitpunkt, dass ich das Buch nicht zu Seite lege, sondern weiter lesen mag. Vor allem auch der Blick auf die nächste Seite mit der Überschrift 10. Dezember  2004 lässt mich hoffen.  In diesem ersten Kapitel lernt man Louis Sugeres, einen pensionierten Pastor kennen. Dieser könnte eventuell im Prolog schon erwähnt worden sein. Sein Hund Charly, den er von seinen Gemeindemitgliedern zum 70. Geburtstag geschenkt bekam, findet bei einem Waldspaziergang eine Leiche. Es geht also gleich im ersten Kapitel spannend los.  In weiteren kurzen Abschnitten, bekommt man nacheinander die Kommissare, Dreemer, Kowalzki,  Mauduitz und Modover vorgestellt. Auch die Leiche wurde vom Pfarrer identifiziert.  Es handelt sich um die 17 jährige Natalie Caspar, die  wohl schon öfter ohne Bescheid zu geben nicht über Nacht nicht nach Hause kam. Deshalb wurde sie auch von ihren Eltern, die sich in letzter Zeit ständig Sorgen machen, nicht als vermisst gemeldet. Was geschah mit ihr, vor allem, weil die Kommissare bei ihrer Zimmerdurchsuchung ein teures Parfüm versteckt finden. Ein kurzer Einschub erwähnt einen mysteriösen Joseph Mayer, der auch eine Frau namens Alice vermisst.  Es stellen sich dem Leser also in der Leseprobe bereits etliche knifflige Fragen und somit ist Spannung garantiert. Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen v. a. zwischen dem strafversetzten Deemer und der einfühlsamen Jeanne Modovor könnten sich durchaus interessant herausstellen. Mir sagt sehr zu, wenn die beteiligten Personen auch einen persönlichen Charakter bekommen. Die, die durch Uhrzeiten abgesetzten, kurzen Abschnitte machen das Buch flüssig und leicht lesbar.  Was mir auch sehr gut gefällt. Alles in allem hat mich die Leseprobe trotz anfänglicher Bedenken doch noch überzeugt und ich werde dieses Buch bestimmt zu Ende lesen.