Im Schlamm ertränkt

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Heiligabend 1944: Trotz Kälte und Ausgangssperre ist die Kirche voll besetzt. Mathilde sitzt in der sechsten Reihe; ihr Mann Johann ist nur widerwillig mitgekommen. Sie freut sich schon auf das Ende der Messe, die Suppe daheim und das Ins-Bett-Schlüpfen. Plötzlich zieht ein kalter Luftzug durch die Kirche, eine Frau drängt sich in die Kirchenbank. Beim Hinausgehen hat diese viel Zeit, so dass Johann schon weg ist, als Mathilde die Kirche verlässt. Es irritiert sie, dass er auch draußen nicht auf sie wartet. Sie vermutet ihn auf dem Friedhof - dort hängt er an einem Baum, darunter ein Schild "Der Strick für Kollaborateure". Sie bricht zusammen.
Dezember 2004: Pater Louis Sugères unternimmt mit seinem Hund bei -10° C einen Spaziergang, wie jeden Morgen seit seinem Eintritt in den Ruhestand. Am Vorabend hat er an einer Versammlung im Rathaus teilgenommen, in der es um die Mine gegangen war, und er hat Angst vor einer Katastrophe. Er wandert zu einem Ort, wo vor zehn Jahren bei einem Mineneinsturz plötzlich die Erde eingesunken ist. Dort entdeckt sein Hund eine Leiche in einer Erdspalte.
Simon Dreemer reist von Paris nach Metz. Er weiß nicht, wie lange er in Lothringen bleiben soll. Er soll damit bestraft und vor sich selbst geschützt werden. Als er sich bei der Kripo von Metz vorstellt, wird er gleich zu einem dringenden Fall mitgenommen, der Leiche in der Erdspalte. Die Tote in Varange ist die siebzehnjährige Nathalie Caspar, die vermutlich erstickt wurde. Leutnant Jeanne Modover ist bereits am Fundort. Nach der ersten Zeit mit Simon Dreemer vermutet sie, dass die Zusammenarbeit nicht leicht werden wird. Sie hätte lieber alleine Spuren gesucht.
Joseph Mayer befindet sich im Vorratsraum, wo er einige Wochen zuvor einen feuchten Fleck entdeckt hat, als er die Sirenen hört. Er sackt auf den Boden und vermisst Alice.
Jeanne und Simon überbringen Nathalies Eltern die traurige Nachricht und befragen sie. Sie haben ihre Tochter am Nachmittag des Vortages zum letzten Mal gesehen. Außerdem sehen sie sich das Zimmer des Mädchens an und entdecken Parfum, das sie versteckt hat.

Ich bin mit keinen Erwartungen an die Leseprobe gegangen und wollte einfach einmal sehen, wie sie sich lesen lässt. Und ich muss sagen, dass sie mich positiv überrascht hat. Sie ließ sich von Anfang an gut und flüssig lesen und hat Spannung aufgebaut. Wer hat Mathildes Mann umgebracht? Und wer ist für Nathalies Tod verantwortlich und was ist das Motiv? Was haben Joseph und Alice mit allem zu tun? Gut gefallen hat mir die Erzählung aus verschiedenen Sichtweisen. Gut finde ich, dass der Krimi offenbar auf mehreren Zeitebenen spielt bzw. zumindest die Ereignisse in der Vergangenheit etwas mit dem jetzigen Mordfall zu tun haben werden. Das mag ich immer gerne. Alles wird von der Autorin ausführlich geschildert und beschrieben, ohne dass es langweilig wäre oder sich zäh lesen lassen würde. Der problematische Start der Zusammenarbeit zwischen Simon und Jeanne lassen mich bereits an eine romantische Beziehung denken. Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergehen wird.